Erfurt. Mit FaceApp kann man sich älter oder jünger aussehen lassen. Klingt spaßig, doch Kritiker halten die App für ein Sicherheitsrisiko.
Rapper Drake hat plötzlich graue Haare, die Jonas Brothers diverse Falten mehr und Jennifer-Rostock-Frontfrau Jennifer Weist setzt das Gesicht einer alten Frau auf den Körper ihres 32-jährigen Ichs. Das alles mithilfe von FaceApp, der eigentlich schon zwei Jahre alten Selfie-App, mit der man sich auf Fotos virtuell altern lassen kann. Oder verjüngen. Oder das Geschlecht wechseln.
Plötzlich ist der Trend wieder da. Ein Social-Media-Nutzer nach dem nächsten lädt derzeit mit FaceApp-Filtern bearbeitete Fotos von sich hoch – den prominenten Vorturnern und Hashtags wie #faceappchallenge sei Dank. So schoss die App wieder an die Spitze der Download-Charts.
Doch der überraschende neue Erfolg wirft Fragen auf: Warum geht die Anwendung plötzlich wieder viral? Und wie sicher sind überhaupt die Daten der Nutzer?
FaceApp: FBI soll Sicherheit prüfen – Warnung vor Nutzung
In den USA will man es genau wissen. Die Demokraten haben das FBI und die Handelsaufsicht FTC aufgerufen, die in Russland entwickelte FaceApp auf Sicherheit und Datenschutz zu prüfen. Der Grund: Die App benötige vollen und unwiderruflichen Zugriff auf die persönlichen Fotos und Daten der Nutzer. Das könne für Millionen Amerikaner ein Risiko darstellen.
Die Demokratische Partei warnte auch ihre Präsidentschaftskandidaten für die Wahl 2020, die App wegen ihrer russischen Herkunft zu nutzen. Bisher gibt es keinen Beweis, dass die App Daten an die russische Regierung weiterleitet. Die USA legen besonderes Augenmerk auf mögliche Einflussnahmen aus Moskau, seit Vorwürfe im Raum stehen, dass es eine russische Beteiligung am Wahlsieg Donald Trumps gegeben habe.
Auch die deutsche Computerzeitschrift „Chip“ warnte, dass die Bilder zunächst auf einen Server geladen werden und nicht klar sei, ob diese dort gespeichert würden. FaceApp selbst bestreitet das.
Was FaceApp selbst zu den Vorwürfen sagt
Laut der britischen Zeitung „Guardian“ sagte Geschäftsführer Jaroslaw Goncharov, es werde stets nur ein einzelnes Foto hochgeladen, das der Nutzer selbst auswähle. FaceApp würde keineswegs auf die komplette Fotogalerie zugreifen. Zudem seien niemals Daten nach Russland gegangen, sondern auf einem US-kontrollierten Cloud-Server gespeichert worden, der von Amazon und Google bereitgestellt worden sei.
Auch hätten Nutzer das Recht, ihre Bilder von dort löschen zu lassen. Ein hochgeladenes Foto werde hauptsächlich gespeichert, um den Traffic im Rahmen zu halten, so Goncharov: „Wir wollen sicherstellen, dass die Nutzer das Foto nicht bei jeder Bearbeitung neu hochladen. Die meisten Bilder werden von unseren Servern innerhalb von 48 Stunden nach dem Upload gelöscht.“
TA