Berlin. Fronleichnam ist mehr als Prozession und Folklore. Mit dem Feiertag begehen die katholischen Christen am Donnerstag ein ganz besonderes Fest. Auch in Teilen Thüringens ist es ein gesetzlicher Feiertag.

An diesem Donnerstag, 20. Juni, feiern die Christen Fronleichnam. Doch nicht überall gilt das Fest auch als gesetzlicher Feiertag. Worum es an dem Tag geht, wieso er immer donnerstags ist, warum Martin Luther kein Fan war. Alles Wissenswerte:

Wo feiert man Fronleichnam?

Als offizieller Feiertag gilt Fronleichnam in den Bundesländern

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • In ausgewählten Gemeinden in Sachsen und Thüringen

Wo ist in Thüringen Fronleichnam ein Feiertag?

Nur in wenigen Teilen Thüringens ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag. Dazu zählen der gesamte Landkreis Eichsfeld, die Eichsfelder Gemeinden im Unstrut-Hainich-Kreis sowie Gemeinden im Wartburgkreis.

  • Unstrut-Hainich-Kreis: In den Gemeinden Katharinenberg, Hildebrandshausen, Lengenfeld unterm Stein und Heyerode ist Fronleichnam gesetzlicher Feiertag sowie in Teilen der Gemeinden Anrode, Rodeberg und Dünwald.
  • Wartburgkreis: In der Stadt Geisa, den Gemeinden Buttlar, Rockenstuhl, Schleid und Zella sowie in Teilen der Gemeinde Brunnhartshausen gilt Fronleichnam als gesetzlicher Feiertag.

Wann ist Fronleichnam?

Immer am 60. Tag nach Ostern, am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest. Aufgrund der möglichen Termine für Ostern ist Fronleichnam also frühestens am 21. Mai und spätestens am 24. Juni. Für dieses und die nächsten Jahre sind das die Termine:

  • 20. Juni 2019
  • 11. Juni 2020
  • 3. Juni 2021
  • 16. Juni 2022
  • 8. Juni 2023
  • 30. Mai 2024

Warum wird Fronleichnam gefeiert?

Die Kirche erinnert sich an diesem Tag an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes. In der Eucharistie feiern Katholiken die leibliche Gegenwart Jesu in Form von Brot und Wein.

Was ist die Wortbedeutung von Fronleichnam?

Das Wort „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus „vron“ (Herr) und „licham“ (lebendiger Leib) zusammen.

Seit wann wird Fronleichnam gefeiert?

Die Entstehung des Fronleichnamsfestes ist genau datiert: Der Überlieferung nach hatte eine junge Augustinernonne namens Juliana von Lüttich im Jahr 1209 eine Vision: Der Mond hatte einen Fleck – und dieser Fleck, so soll es Jesus ihr gesagt haben, sei das im Kirchenkalender noch fehlende Fest zur Verehrung des Altarsakraments.

Schon 1246 wurde Fronleichnam in Lüttich zum ersten Mal gefeiert. Papst Urban IV. erklärte Fronleichnam 1264 zum offiziellen kirchlichen Hochfest des Leibes und Blutes Christi.

Warum war Luther gegen Fronleichnam?

Während der Reformation führte Fronleichnam zu einem heftigen Streit zwischen Katholiken und Reformatoren. Für Martin Luther war Fronleichnam das „allerschädlichste Jahresfest“. Da das Fest keine biblische Erwähnung findet, war es in den Augen der Reformationsanhänger eine Art Gotteslästerung. Der Streit ging so weit, dass protestantische Bauern ihren stinkenden Kuhmist extra zum Fronleichnamsfest auf die Felder streuten.

Was ist die Prozession an Fronleichnam?

Bei den oft aufwendig gestalteten Prozessionen handelt es sich um Umzüge durch die Gemeinde, die an den Gottesdienst anschließen. Der Geistliche der Gemeinde trägt die Monstranz mit der Hostie -- den symbolischen Leib Christi. Monstranz kommt vom lateinischen „monstrare“, was zeigen bedeutet. Tatsächlich zeigen die Kirchen so auch ein bisschen, was sie haben. Denn die Monstranz ist kostbar, edel verziert, golden.

Wie feiern Bundesländer Fronleichnam, in denen der Tag kein Feiertag ist?

In den Ländern und Diözesen, in denen Fronleichnam kein Feiertag ist, werden Gottesdienst und die traditionelle Fronleichnamsprozession am darauffolgenden Sonntag gefeiert.