Erfurt. Wer nach langer Haft wegen Mordes oder Sexualdelikten noch immer als gefährlich gilt, kommt in Sicherungsverwahrung. Die meisten der Thüringer Sicherungsverwahrten sitzen allerdings in Hessen ein.

In Thüringen ist die Zahl der Sicherungsverwahrten in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Befanden sich 2018 noch 15 Straftäter im Anschluss an ihre Haftstrafe in Sicherungsverwahrung, so sind es derzeit bereits 22. Das geht aus Zahlen des Thüringer Justizministeriums hervor. Derzeit seien ausschließlich Männer in der Sicherungsverwahrung.

Staatsvertrag mit Hessen abgeschlossen

In Sicherungsverwahrung kommen Menschen, die nach langjähriger Haft etwa wegen Mordes oder Sexualdelikten noch immer als gefährlich gelten. Sicherungsverwahrung kann bei erwachsenen Straftätern vom Gericht entweder bereits mit dem Urteil angeordnet oder auch nachträglich angewiesen werden. Bei Straftätern, die wegen Sexualdelikten verurteilte wurden, gelten geringere Anforderungen für eine Sicherungsverwahrung.

Für die Sicherungsverwahrung von Thüringer Straftätern hatte der Freistaat im Dezember 2012 einen Staatsvertrag mit Hessen abgeschlossen. Demnach werden in der nordhessischen Justizvollzugsanstalt in Schwalmstadt mindestens 15 Plätze für Sicherungsverwahrte aus Thüringen zur Verfügung gestellt. Sind die Kapazitäten in Schwalmstadt erschöpft, werden laut Ministerium sukzessive Plätze in der Haftanstalt Tonna (Kreis Gotha) geschaffen. Derzeit seien dort vier Männer in Sicherungsverwahrung.

Auslastung von 71 Prozent

In Thüringen gibt es nach Ministeriumsangaben insgesamt rund 1890 Haftplätze in fünf Gefängnissen. Derzeit sitzen 1337 Häftlinge eine Strafe ab. Die Haftanstalten sind damit zu knapp 71 Prozent ausgelastet.

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