Dass der 8. Mai zu einem Gedenktag wurde, hat eine ganze Weile gebraucht. Aber heute ist er vielen als Tag der Befreiung ein Begriff. Nach sechs Jahren Krieg und mehr ...

Dass der 8. Mai zu einem Gedenktag wurde, hat eine ganze Weile gebraucht. Aber heute ist er vielen als Tag der Befreiung ein Begriff. Nach sechs Jahren Krieg und mehr als 60 Millionen Toten endete die nationalsozialistische Herrschaft am 8. Mai 1945 mit der Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht.

Immer wieder versuchen Neonazis, diesen Tag für sich zu vereinnahmen. Aber viele stehen dem entgegen und feiern den Tag als Sieg über den Nationalsozialismus. In Frankreich ist er sogar gesetzlicher Feiertag, in Russland ist es der 9. Mai.

Diese Interpretation des Kriegsendes – nicht als Niederlage, sondern als Befreiung – hatte am 8. Mai 1985 Bundespräsident Richard Weizsäcker in seiner Rede aufgegriffen. In dieser Rede sagte er auch einen Satz, der mir wohlbekannt ist und den ich so treffend formuliert finde: „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, und das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“ Es ist so überaus wichtig, sich an die Vergangenheit dieses Landes zu erinnern, sie nicht unter dem Deckmantel „Ach das ist lange her“ oder „Da kann ich doch nichts dafür“ verschwinden zu lassen. Wir müssen uns erinnern, an all die Schrecken und das Unrecht, damit so etwas nicht noch einmal passiert und keiner unter einem menschenverachtenden, rassistischen und intoleranten Regime leben muss.