Erfurt. Selbst an stabile Halter für Helme und Schutzwesten wurde gedacht. Hersteller musste wegen Lieferverzögerung Vertragsstrafe zahlen

Zwei Jahre hat das Projekt Toi-Kawe bei der Thüringer Polizei gedauert – von der Idee, bis zur gestrigen Inbetriebnahme. Innenminister Georg Maier (SPD) sprach von einem komplexen Vorhaben, welches nur über eine eureopaweite Ausschreibung realisiert werden konnte.

Der Minister zeigte sich mit dem langen Zeitraum unzufrieden und kündigte an, das prüfen zu wollen. Zugleichs stellte er aber klar, dass es keinen Weg an der Ausschreibung vorbei gegeben hätte. Letztlich sorgte dann auch noch eine verspätete Lieferung für weitere Verzögerungen. Der Freistaat hat dem Hersteller dafür eine Vertragsbruchstrafe offenbar im unteren fünfstelligen Bereich berechnet.

Der erste Einsatz ist am Samstag in Jena geplant

Beim gestrigen Termin agierte der Innenminister besonders vorsichtig. So verzichtete er auf die Besichtigung des Wageninneren, damit keine Foto von ihm und dem WC-Bereich gemacht werden konnten. Dabei hat das Fahrzeug einiges zu bieten. Neben den Toiletten, getrennt für Polizistinnen und Polizisten, gibt es extra feste Halterungen um Helme und Schutzausrüstung aufhängen zu können.

Der Toi-Kawe kann völlig autark eingesetzt werden. Der Lkw mit dem Toilettenaufbau ist geländegängig. Den benötigten Strom, beispielsweise für die Pumpen, erzeugt eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Gespeichert wird die Energie in Batterien. Für längere Einsätze sind zudem mehr als zwei Tonnen Frischwasser an Bord.

Mit einer Firma bestehe ein Reinigungsvertrag, erklärte der Abteilungsleiter Polizei im Innenministerium, Michael Schulz. Das Warten der Technik und das Bedienen und Fahren des Fahrzeugs während der Einsätze würden Beamte der Bereitschaftspolizei übernehmen.

Der erste Einsatz des Pipi-Wagens ist übrigens am Wochenende in Jena geplant. Die Polizei sichert das Spiels des dortigen Fußballclubs ab.