Erfurt. April, Mai und Juni sind in Thüringen die Monate der Jugendweihen. Und wie sieht es mit dem Coronavirus aus?

Einen Monat vor Beginn der Jugendweihen in Thüringen haben die Veranstalter neben den organisatorischen Vorbereitungen auch das neuartige Coronavirus im Blick. Eine Absage der landesweit 158 Feiern sei allerdings derzeit kein Thema, sagte Dana Grosch von der Interessenvereinigung Jugendweihe Thüringen der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir warten von Woche zu Woche ab, vielleicht ist Anfang April ja wieder alles vorbei.“ Die ersten Jugendweihe-Feiern sind für den 4. April in Eisenberg, Neustadt/Orla und Königsee geplant. An den Festen für 14- und 15-Jährige, bei denen die Schüler symbolisch den Abschluss von der Kindheit feiern, wollen in diesem Jahr insgesamt rund 7400 Jugendliche teilnehmen. Festredner sind Künstler wie Kabarettisten, Bürgermeister, Landespolitiker und Wirtschaftsvertreter.

„Die Eltern haben das Fest lange geplant, die Einladungen sind raus“, sagte Grosch. Auch die für Mitte April geplante Reise von Jugendlichen nach Spanien zur Vorbereitung auf ihr Fest soll nach derzeitigem Stand stattfinden. Eltern würden jetzt über nötige Hygiene- und Vorsorgeregeln informiert, Stornierungen gebe es bislang kaum.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Wochenende empfohlen, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Bei den Jugendweihen in Thüringen erreiche allerdings keine einzige Feier so viele Teilnehmer, sagte Grosch. „Das Maximum liegt bei 700.“ Die meisten Feiern seien deutlich kleiner, etwa die in Neustadt/Orla im Saale-Orla-Kreis.

Dort hatte das Landratsamt am Montag die äußerst strenge Regelung der vergangenen Woche gelockert, als Veranstaltungen mit mindestens 50 Teilnehmern verboten waren. Jetzt sind sie erst ab 500 Teilnehmern untersagt. Im Saale-Orla-Kreis war vor einer Woche der erste Fall einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus in Thüringen nachgewiesen worden.

Ihren Abschluss findet die Jugendweihe-Saison in diesem Jahr am 20. Juni in Gera. Die Tradition der Jugendweihe reicht laut Interessenvereinigung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In der DDR erhielt sie einen stark politischen Charakter. Die Jugendlichen hatten ein Bekenntnis zum Sozialismus abzulegen. Trotzdem nahmen die meisten Achtklässler an der Jugendweihe teil. Nach der Wiedervereinigung blieb das Fest in Ostdeutschland sehr populär.

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