Berlin. Das Kindergeld erhöht sich zum Juli. Das reicht den Grünen nicht: Sie haben eine radikale Forderung, die armen Familien helfen soll.

Freude bei Eltern: Ab Juli erhöht sich das Kindergeld für Familien. Es ist nicht das einzige Projekt der Bundesregierung für Familien. Auch der Kinderfreibetrag wird steigen. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD unter anderem auch die Erhöhung des Kindergeldes und andere Entlastungen für Familien beschlossen – jetzt ist es endlich soweit.

Eltern bekommen bislang auf Antrag monatlich mindestens 194 Euro Kindergeld vom Staat- und zwar so lange, bis die Kinder 18 sind oder bis sie ihre Ausbildung beendet haben, maximal aber bis 25 Jahre. Wer viel verdient, für den lohnt sich eher der Kinderfreibetrag (7620 Euro pro Kind).

Der Betrag wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, so vermindert sich die zu zahlende Steuer. Der Computer im Finanzamt macht bei der Steuererklärung eine automatische sogenannte Günstigerprüfung und entscheidet, ob sich das Kindergeld oder der Freibetrag für die Eltern mehr rechnet.

Kindergeld erhöht sich – Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Bundesregierung entlastet Familien mit der Erhöhung des Kindergeldes
  • Doch vielen geht der Schritt nicht weit genug
  • Die Grünen fordern eine Kindergrundsicherung für Hartz-IV-Familien
  • Grüne wollen Kinderarmut bekämpfen

Den Grünen reicht die Erhöhung des Kindergeldes noch nicht. Sie wollen richtige Lösungen, um das Problem mit der Kinderarmut in den Griff zu bekommen. Und planen die Revolution: Mit einer Art Kindergrundsicherung soll das System es Kindergeldes in Deutschland reformiert werden.

Die Partei hätte sich in Anbetracht der Kinderarmut in Deutschland den Ausbau zu einer Art Kindergrundsicherung gewünscht hatten. So wollen die Grünen zehn Milliarden pro Jahr zusätzlich für die Bekämpfung von Kinderarmut investieren – und haben eine radikale Forderung.

Bis jetzt erhielten Eltern pro Kind mindestens 194 Euro pro Kind. Der Bundestag hatte die Erhöhung im Oktober 2018 beschlossen. Dies ging einher mit höheren Kinderfreibeträgen in der Steuererklärung. Insgesamt ließ sich die Bundesregierung das Projekt 9,8 Milliarden Euro kosten.

Der steuerliche Kinderfreibetrag steigt auf 7620 Euro für 2019 und soll dann schrittweise weiter erhöht werden. Wir sagen, wie viel Kindergeld es ab Juli mehr gibt.

Wie viel Kindergeld gibt es ab Juli 2019?

Der Mindestbetrag für Kindergeld steigt auf 204 Euro pro Kind und Monat an (zuvor 194 Euro).

Es bleibt auch die Regel bestehen, dass bei mehr Kindern auch das Kindergeld erhöht wird. Wer drei, vier oder mehr Kinder hat, bekommt auch mehr Geld.

  • So gibt es ab dem 1. Juli 210 Euro ab dem dritten Kind (vorher 200 Euro) und
  • ab dem vierten Kind 235 Euro pro Monat (vorher 225 Euro).
  • In allen Klassen gibt es also zehn Euro pro Monat mehr.

Wann gibt es die nächste Erhöhung des Kindergeldes?

Auch in den kommenden Jahren soll das Kindergeld weiter ansteigen. Um 15 Euro soll der Satz dann steigen.

  • Erste und zweite Kind: 219 Euro.
  • Dritte Kind: 225 Euro.
  • Ab dem vierten Kind: 250 Euro.

Bis wann bekommt man Kindergeld?

Kindergeld wird bis zum 18. Lebensjahr des Kindes ausgezahlt.

  • Wenn das Kind jedoch noch in der Ausbildung ist, kann das Kindergeld auch bis zum 25. Lebensjahr ausgezahlt werden. Wer viel verdient, für den lohnt sich eher der Kinderfreibetrag (7620 Euro pro Kind).
  • Der Betrag wird vom zu versteuernden Einkommen abgezogen, so vermindert sich die zu zahlende Steuer.

Der Computer im Finanzamt macht bei der Steuererklärung eine automatische sogenannte Günstigerprüfung und entscheidet, ob sich das Kindergeld oder der Freibetrag für die Eltern mehr rechnet.

Wer hat Anspruch auf Kindergeld?

Unter den folgenden Bedingungen haben Eltern Anspruch auf die Zahlung von Kindergeld:

Das Kind unter 18 Jahren ist, bei Ausbildungen wie bereits erwähnt länger

Eltern ihr Kind regelmäßig versorgen und wenn es im Haushalt lebt. Somit sind auch Enkelkinder, Pflege- und Stiefkinder eingerechnet.

Wann sollte man Kindergeld beantragen?

Die Kindergelderhöhung kommt für viele Deutsche wohl kurz bevor sie ihre Steuererklärung abgeben. Am 31. Juli muss die Steuererklärung vorliegen – bis 2019 galt eine Frist bis Ende Mai.

Kinderfreibetrag von der Steuer absetzen - so geht es

Und so stellt sich die Frage, was sich eher lohnt: Kindergeld geltend machen – oder den Kinderfreibetrag. Wer etwa viel verdient, kann eher den Kinderfreibetrag (7620 Euro) bei der Steuer angeben. Der Betrag wird von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen und damit kann sich – je nach Einkünften – die zu zahlende Steuer reduzieren. Allerdings prüft das Finanzamt automatisch, welche Variante günstiger für den Bürger ist. Wenn Eltern beispielsweise Kindergeld beantragt und ausbezahlt bekommen haben, der Kinderfreibetrag für sie günstiger wäre, wird das Kindergeld einfach mit der Steuerschuld verrechnet.

Wer zahlt das Kindergeld aus?

Das Kindergeld wird von der zuständigen Familienkasse ausgezahlt.

Kindergrundsicherung – Was meinen die Grünen damit?

Wer genug verdient, bekommt nach den Vorstellungen der Grünen einen Garantiebetrag von 280 Euro bis zum 25. Lebensjahr des Kindes. Dieser löst das Kindergeld und die Steuerfreibeträge für Kinder ab. Im Unterschied zu heute bekämen wohlhabende Familien weniger Geld und arme mehr. Der Staat gibt im Jahr insgesamt rund 200 Milliarden Euro an finanziellen Förderungen für Familien aus. In Deutschland hat jedes zweite Kind Angst vor Armut.

Eltern sollen nach dem Willen der Grünen künftig pro Kind eine Grundsicherung von 280 Euro monatlich bekommen. Familien mit kleinem Einkommen soll zusätzlich ein „GarantiePlus-Betrag“ zustehen, der vom ihrem Einkommen und dem Alter der Kinder abhängt. Mit der Kindergrundsicherung wollen die Grünen das komplizierte System aus Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag und Hartz-IV-Satz für Kinder ablösen und Kinderarmut in Deutschland bekämpfen.

Im Kern sieht das Konzept vor, dass Kinder je nach Alter zwischen 364 Euro und 503 Euro im Monat erhalten, sofern die Eltern das dem Kind zustehende Existenzminimum nicht allein aufbringen können.