Holger Wetzel über den geplanten Bastionskronenpfad auf dem Petersberg in Erfurt.

Können wir nicht mit Mannheim tauschen? Die Planung für die Bundesgartenschau 2023 sei bereits weit fortgeschritten, heißt es im Internet. Was in Erfurt bis 2021 passiert, wird hingegen immer unklarer.

Zumindest auf dem Petersberg, auf dem tatsächlich ein Fluch zu liegen scheint. Seit der Wende wird darüber nachgedacht, wie man das vermeintliche touristische Juwel so polieren kann, dass es seine Wirkung entfaltet. Aber niemand fand den richtigen Lappen dafür. Die Buga sollte das ändern.

Doch ein Landesmuseum kommt bis 2021 schon mal nicht, haben wir gelernt. Bleiben die sanft sanierte Peterskirche und die städtischen Investitionen, die alle ganz nett sind. Originell und werbewirksam ist jedoch nur der Bastionskronenpfad, der jetzt in ein Wäldchen zu stürzen droht, das, wenn man ehrlich ist, bisher niemand so recht auf dem Radar hatte.

Es ist das gute Recht der Naturschützer, für den geschützten Landschaftsbestandteil zu kämpfen. Andere Interessen, wie die touristischen, halte ich aber für ebenso berechtigt. Und in der Abwägung zwischen den Interessen könnte die Chancengleichheit verloren gehen, weil der Zeitdruck so kurz vor der Buga zu einem gewichtigen Faktor geworden ist. Er könnte im Extremfall dazu führen, dass es nur einer Unterschriftensammlung und gar nicht mehr der Unterschriften – sprich, der Mehrheit – bedarf, das Projekt zu kippen.

Hätten die Naturschützer eher wach werden können? Hätte die Stadt schon 2017 deutlicher sagen müssen, dass ein Bauwerk im Wald natürlich mit Fällungen verbunden wäre? Die Diskussion ist müßig.

Einen halben Höhenweg, wie ihn die Naturschützer vorschlagen, kann ich mir allerdings nicht als Attraktion vorstellen.

Erfurt: Naturschützer gegen Bastionskronenpfad auf dem Petersberg