Schwansee. Bürgerinitiative kämpft weiter für Radweg nach Stotternheim.

Mit einer Verkehrszählung über 16 Stunden hinweg hat die Bürgerinitiative „Radweg Schwansee – Stotternheim“ ein weiteres Argument für den Radweg gesammelt: An einem ganz normalen Montag mit dem üblichen Berufsverkehr waren von 5 Uhr morgens bis 21 Uhr abends insgesamt 22 Freiwillige in Teams nach einem straffen Zeitplan im Einsatz. Die kamen nicht allein von der Bürgerinitiative (BI), die gar nicht so viele Mitglieder, dafür um so mehr Unterstützer hat. Und außerdem zählten nicht nur Leute aus Schwansee, sondern auch aus Kleinrudestedt und Kranichborn mit.

Zwischen Schwansee und Stotternheim rollten während der 16 Stunden insgesamt 3132 Fahrzeuge hin oder her. Gezählt wurden sie am Ortsausgang direkt an der Straße zwischen Schwansee und Stotternheim, wo bislang kein Radweg mehr geplant ist. Zeitgleich erfassten die Freiwilligen auch, wie viele Fahrzeuge die Straße zwischen Großrudestedt und Alperstedt nutzten. Das waren insgesamt 798. „Dort soll allerdings noch ein Radweg gebaut werden“, sagt Manfred Fiegler von der BI.

Auf den 3,8 Kilometern Straße zwischen Schwansee im Landkreis Sömmerda und dem Erfurter Ortsteil Stotternheim soll deshalb unbedingt auch ein Radweg gebaut werden. Dafür kämpft die BI. Weil der Radweg vor der Instandsetzung der Straße im Sommer 2017 ursprünglich zugesagt war und weil sich auf der schnurgeraden und glatten Strecke viele nicht mehr an Tempo 100 halten, ist so manchem passionierten Radler oder vielen Eltern das Zweiradfahren auf der Straße einfach zu gefährlich geworden. Nach den Bauarbeiten wurde die Straße wie geplant zur kommunalen Straße herabgestuft.

Käme ein Radweg, so sind die Schwanseer überzeugt, würden den auch Erfurter fleißig nutzen, um etwa in den Schwanseer Forst oder zu den Seen vor den nördlichen Toren der Stadt zu gelangen. Die Gemeinde Großrudestedt, zu der Schwansee gehört, und den Kreis wissen die Radwegbefürworter hinter sich. Von der Stadt Erfurt holte sich die BI jedoch eine abschlägige Antwort. Nur etwa ein Viertel des erhofften Radwegs läge auf Gemeinde-Land, der weitaus größere Teil wäre Sache der Stadt.

Dass ohne Geld aus Fördertöpfen nach der Herabwidmung der Straße gebaut werden kann, glauben auch Manfred Fiegler und seine Mitstreiter nicht. „Beantragen müssten diese Fördermittel aber die Gemeinde und die Stadt“, meint er. Unterdessen werden Unterlagen und Informationen gesammelt. Die Sternfahrt und die Verkehrszählung sollen nicht die einzigen Aktionen bleiben, mit denen das Problem in Erinnerung gehalten wird.

„Was vor dem Herabstufen der Straße vielleicht noch nicht konkret war, haben wir mittlerweile mehrfach erlebt“, sagt Katrin Heymel von der BI. „Wenn die A 71 nach schweren Unfällen länger dicht ist, suchen sich die Navis den direkten Weg. Alles, was bei Schloßvippach abfährt, rollt dann zusätzlich durch Schwansee und Stotternheim.“

Das Ergebnis der Verkehrszählung soll jedenfalls in die Waagschale geworfen werden. Und bei den Menschen, die sie unterstützt haben, bedanken sich die Akteure der BI.

Bei der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen hat Manfred Fiegler Zahlen ausgegraben. Laut einer Tabelle und für eine solche Straße, die als kommunale Straße klassifiziert ist wie die zwischen Schwansee und Stotternheim, wird bei einer Frequentierung zwischen 2500 und 4000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden (also tags und nachts) ein straßenbegleitender Radweg empfohlen.

  • Gezählt wurde an einem Montag von 5 bis 21 Uhr in Schwansee und zum Vergleich auch in Großrudestedt.
  • Ergebnisse in Schwansee: Richtung Stotternheim 1543 Fahrzeuge, Gegenrichtung 1589 Fahrzeuge (gesamt 3132).
  • Ergebnisse in Großrudestedt: Richtung Alperstedt 425 Fahrzeuge, Gegenrichtung 373 Fahrzeuge (gesamt 798).
  • 22 Einwohner aus Schwansee, Kleinrudestedt und Kranichborn notierten die Anzahl der Fahrzeuge in Teams jeweils eine Stunde lang, einige schoben Doppelschichten.
Kontakt per E-Mail: radweg.schwansee.stotternheim@gmail.com