Erfurt. Kanoniere aus ganz Thüringen besuchen Schlössertage. Gastgeber sind die Kanonenschützen Schmira

Die Kanonen und Böller stehen im regelmäßigen Abstand aufgereiht auf der Wiese, die sich an den Molsdorfer Schlosspark und den Zugang zur Kirche anschließt. Nency Hahn trägt ein reich verziertes Kleid hat ein Megaphon in der Hand – also das Sagen. Sie ist die Standortleiterin der Kanonenschützen Schmira und die einzige Frau, die als solche im Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere registriert ist.

Das kommt wohl daher, dass das Kanonenschießen in Schmira eine Familienangelegenheit ist. Zum fünften Mal sind die Schmiraer während der Thüringer Schlössertage in Molsdorf zu Gast und veranstalten das Kanonenschießen – mit Kanonen, Standböllern und Handböllern. Die Kanoniere kommen aus ganz Thüringen und die meisten tragen historisch anmutende Gewänder. Das passt besser zur Vorstellung, die gleich folgen wird.

Viele Schaulustige haben sich auf der Wiese versammelt. Bevor das Böllern ganz streng nach Plan beginnt, müssen sie noch ein paar Meter Abstand von der Kanonenreihe nehmen. Ohrenstöpsel sind verteilt, gleich wird es laut. Manche Besucher tragen auch Lärmschutz-Kopfhörer.

Nency Hahn spricht die Anweisungen durchs Megaphon und wartet auf die Fahnenzeichen als Rückmeldung. Als alle Geschütze geladen sind, kommt zuerst eine „langsame Reihe“, wobei mit kurzen gleichmäßigen Abständen die Reihe westwärts gezündet wird.

Das Schwarzpulver gibt ordentlich Rauch. Selbstverständlich auch bei der schnellen Reihe, die nach dem nächsten Aufladen abgefeuert wird. Zum Schluss erklingt noch eine Salve. Alle zünden gleichzeitig. Eine Stunde später wird der Durchgang noch einmal wiederholt.

Nency Hahn ist zufrieden. Für sie war es eine Premiere in der Funktion als Standortleiterin. Ihre Aufgabe ist es beispielsweise, derartige Veranstaltungen zu organisieren. Die Kanonschützen Schmira, das sind drei Generationen der Familien Schmidt, Doris Schulz und Nency Hahn – alle miteinander verwandt. Ihre Kanone hat keinen Namen, ist aber trotzdem der Stolz der Familie. Und eine Fahne sowie das weitere Zubehör werden von allen gehegt und gepflegt.

Die Kanoniere sind laut Nency Hahn eine richtige Gemeinschaft: „Jeder passt ein bisschen auf den anderen auf.“ Der Pfingstsamstag für das Kanonenschießen in Molsdorf soll möglichst ein gesetzter Termin bleiben. Das erleichtert den anderen Kanonenfans das Organisieren ihres Kalenders.