Erfurt. Die Server-Kapazitäten reichen nicht aus. Mehr als 180.000 Schüler sind registriert. Probleme gibt es regelmäßig, dazu gehört auch ein Cyberangriff am Montag.

Seit der Einführung der Thüringer Schulcloud im Frühjahr vergangenen Jahres kommt es zu Schwierigkeiten. Mittlerweile sind die Probleme, die das häusliche Lernen während der Corona-Pandemie zusätzlich erschweren, nicht mehr mit Kinderkrankheiten zu erklären. Wir haben im Bildungsministerium und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) nachgefragt.

Serverprobleme legen die Thüringer Schulcloud lahm

Warum kommt es immer wieder zu Problemen bei der Thüringer Schulcloud?

Offenbar reicht die Serverkapazität nicht aus, wenn zeitgleich besonders viele Schüler und Lehrer auf das System zugreifen, so das Thillm.

Woran liegt das in der Regel?

Wenn mit großen Datenmengen durch Grafiken oder Videos gearbeitet, ist das System überlastet. Es empfiehlt sich daher, große Dateien vorher zu komprimieren.

Gibt es weitere mögliche Gründe?

Am Montag hat das für die Thüringer Schulcloud zuständige Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam laut Bildungsministerium am Morgen seine Serverkapazitäten erweitert, was zu weiteren Schwierigkeiten geführt habe. Erschwerend hinzukommt, dass das HPI nach eigenen Angaben am Montag eine Hacker-Angriff abwehren musste. Dadurch seien wichtige Ressourcen gebunden worden, die eigentlich für den Betrieb benötigt werden. Laut Betreiber wurden bei dem Angriff die Hauptrechner mit Daten überschüttet und damit blockiert.

Nutzt Thüringen als einziges Bundesland die HPI-Schulcloud?

Nein. Neben dem Freistaat sind auch Brandenburg und Niedersachsen mit im Boot.

Wie sieht es mit der Erweiterung der Serverkapazitäten aus?

Die aktuelle Leistung und Auslastung der Infrastruktur werde seitens des HPI weiter kontinuierlich überprüft und notwendige Erweiterungen und Anpassungen bei Bedarf schnellstmöglich vorgenommen, heißt es.

Wer nutzt die Thüringer Schulcloud?

863 Schulen waren Anfang dieses Monats im Aufnahmeverfahren, schon aktiv 716. Gut 183.623 Schüler und 17.233 Lehrer waren registriert.

Warum werden, so lange die Schulcloud nicht einwandfrei funktioniert, andere Systeme genutzt?

Der Thüringer Datenschutzbeauftragte ist gegen die Nutzung alternativer Systeme, weil viele von ihnen keine ausreichende Datensicherheit gewährleisten können. Die Schulcloud ist sicher.

Welche Kritik gibt es?

Neben der Kritik von Schülern, Lehrern und Eltern, dass das mangelhafte System die ohnehin schwierige Motivation beim häuslichen Lernen weiter erschwert, werden unter anderem aus der CDU Forderungen laut, andere Plattformen nutzen zu können.