Friedrichroda. Die Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen, Göring-Eckardt, besichtigt Schloss Reinhardbrunn. Andreas Paasche verdeutlicht Bedrohung des alten Baumbestandes.

Mit Schloss Reinhardsbrunn verbindet Katrin Göring-Eckardt eindrückliche Erinnerungen aus Kindheits- und Jugendtagen: Ausflüge mit den Eltern, Kaugummi im Intershop, ihre Jugendweihefeier oder Klettern auf die Pyramideneiche im Schlosspark.

Am Freitagvormittag führt Andreas Paasche die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag gezielt zu diesem imposanten Baum. Auf ihrer diesjährigen Sommertour besichtigt Göring-Eckardt zusammen mit Mitgliedern des bündnisgrünen Kreisverbandes Gotha und weiteren Interessierten den Schlosspark. Andreas Paasche, einer von mehreren Schlosspark-Führern, liegt besonders der zum Schloss gehörende Landschaftspark am Herzen. Während die Chancen zur Rettung von Schloss Reinhardsbrunn durchaus gegeben seien, sei der über Jahrhunderte gewachsene Baumbestand im Park bedroht.

1,9 Millionen Euro für die Notsicherung

„Dass sich die Eigentumsverhältnisse zu Gunsten des Freistaates Thüringen ändern werden, ist eine nicht mehr umkehrbare Tatsache“, stellt Paasche fest. Er weiß aber auch, dass der Zeitpunkt dafür „in den Sternen steht“, nachdem ein Grundschuldeigner erneut Klage gegen die Enteignung vom Land eingereicht hat (wir berichteten zuletzt am 25. Juli). Er weist ferner darauf hin, dass von den Noch-Eigentümern keinerlei Initiative ausgegangen sei, das Schloss zu erhalten.

Göring-Eckardt hofft, dass die Enteignung bald vollzogen werde. „Jetzt lässt sich Schloss Reinhardsbrunn noch retten.“ Das Land hat 1,9 Millionen Euro zur Notsicherung bereitgestellt. Für den Bund sei Reinhardsbrunn „ein kleineres Objekt, ein Kleinod“, das auch förderfähig sei, erklärt sie. Ähnlich hatten sich Patricia Lips, Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages sowie Berichterstatterin für den Kulturhaushalt des Bundes, und ihr Bundestagskollege Tankred Schipanski (beide CDU) bei ihrem Besuch in Reinhardsbrunn vergangene Woche geäußert (wir berichteten).

Die Entscheidung, in welche Schlösser-Stiftung Reinhardsbrunn überführt werden solle, das wolle sie den Experten überlassen, sagt Göring-Eckardt. „Es bleibt nicht mehr viel Zeit“, so Katrin Göring-Eckert.

Auch mit Schloss Friedrichswerth, dessen weitere Zukunft ebenfalls in der Schwebe hängt, verbinden sich für Katrin Göring-Eckardt Erinnerungen aus Jugendtagen, „bittere“ wie sie sagt. Ihr Vater habe im damaligen dort eingerichteten Jugendwerkhof Tanzunterricht gegeben. „Meine Mutter durfte da nicht mit rein. Deswegen habe ich dort immer mit vorgetanzt.“