Erfurt. Mehrwertstadt gegenGewerbegebiet

Mit ihrem ersten Stadtrats-Antrag will die neue Fraktion Mehrwertstadt das Gewerbegebiet bei Urbich doch noch verhindern und damit einen zentralen Beschluss des alten Stadtrates rückgängig machen. Konkret sieht der Antrag vor, dass die Verwaltung die „Planungen und Verfahren rund um ein Gewerbegebiet in Urbich einstellt“. Der Stadtrat hatte im April beschlossen, dass die Landesentwicklungsgesellschaft auf einem Feld bei Urbich ein Gewerbegebiet entwickeln darf.

Die Mehrwertstadt begründet die Gegenwehr mit dem Klimaschutz, dem Stadt-Land-Gefälle und der Ablehnung des Gewerbegebietes durch die Anwohner. Beim Klimaschutz beruft sich die Mehrwertstadt auf Abschnitte des Stadtentwicklungskonzeptes, die besagen, dass die Innenentwicklung der Versiegelung neuer Flächen vorgezogen werden soll.

Zudem solle von der zentralen Lage Thüringens nicht nur Erfurt profitieren. Im ländlichen Raum gebe es verödete Gewerbe- und Industrieanlagen, die auf ihre Wiederentdeckung warteten und mit denen Erfurt gegebenenfalls per „interkommunalem Dialog“ gemeinsame Gewerbegebiete gründen könne.

Schließlich habe die Zustimmung des Stadtrates zum Gewerbegebiet gegen die Stimmen aus den anliegenden Ortsteilen zu einem „massiven Vertrauensverlust in das demokratische System“ geführt. Auch wegen dieser Entscheidung hätten sich überhaupt erst die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat verändert, heißt es im Antrag.