Altenburg. Der 2002 gegründete Astronomieverein Bernhard Schmidt aus Altenburg hat zwei Spiegelteleskope aufgebaut und bietet Nachhilfe an für Jene, die mit dem Nachthimmel nicht so vertraut sind.

Fünf Männer stehen im Dunkeln auf einer Wiese in Altenburg Süd-Ost. Einer von ihnen, Joachim Blobelt, sucht den Sternenhimmel mit dem Fernglas ab. „Aldebaran im Stier, im Fuhrmann sind M36 bis M38 gut zu sehen. Ebenso M35 in den Zwillingen“, sagt er. Anlass für die Sternenbeobachtung ist der Astronomietag, der im gesamten deutschsprachigen Raum am Samstag begangen wurde.

Der 2002 gegründete Astronomieverein Bernhard Schmidt aus Altenburg hat darum zwei Spiegelteleskope aufgebaut und bietet Nachhilfe an für Jene, die mit dem Nachthimmel nicht so vertraut sind. Blobelt zeigt den Orionnebel, der durch das Fernglas gut zu erkennen ist. Ebenso den Riesenstern Beteigeuze, der rötlich schimmert. „Weil er so ein alter Stern ist, jüngere leuchten eher in Blau“, erklärt er. Das führt gleich zum Thema des diesjährigen ­Astronomietages, nämlich die Lichtverschmutzung. Damit ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen gemeint. Die erschwert nicht nur den Astronomiefans die Beobachtung der Sterne enorm, sondern ist auch noch gefährlich für Mensch und Tier.

„Der Melatonin-Spiegel wird durch die Blauanteile im Licht gestört. Es gibt schon Forschungen, die nahelegen, dass zum Beispiel das Risiko von Prostatakrebs dadurch erhöht wird“, sagt Frank Vohla, der Vorsitzende des Astronomievereins. Außerdem werde das mensch­liche Auge durch weißes Licht geblendet, durch rotes oder gelbes nicht. „Deswegen ist Astronomie auch ein Rotlichtmilieu“, scherzt Vohla. Aber auch Pflanzen oder Insekten haben damit zu kämpfen, dass es in der Nähe menschlicher Siedlungen praktisch nie dunkel wird.

Wegen der flächendeckenden Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED sei dieses Thema wieder aktuell. Der Umstieg von orangeleuchtenden Natriumdampflampen auf LED-Technik sei an sich kein Problem, erklärt Vohla: „Es gibt auch LED, die völlig ohne Weiß- und Blauanteile auskommen und daher keine Beeinträchtigung für Menschen und Tiere darstellen.“ Vermutlich aus Kostengründen oder Unwissenheit praktizierten das nur viele Kommunen nicht. „Es ist ja schon ein Fortschritt, dass die Lampen inzwischen nur nach unten strahlen“, sagt ­Hobbyastronom Uwe Becker.

Auf die Verzichtbarkeit vieler Lichtquellen soll auch die „Earth Hour“ hinweisen. Eine Aktion, an der sich weltweit zahlreiche Städte beteiligen. Am Samstag schalteten sie jeweils zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr Ortszeit die Beleuchtung an markanten öffentlichen Gebäuden aus. Altenburg beteiligte sich dieses Jahr erstmals daran. Die Beleuchtung des Rathauses sollte gar bis Montag ausbleiben, hieß es von der Stadtverwaltung.