Jena/Köln. Ein in Deutschland entwickelter Roboter steckt auf dem Mars fest. Forscher wollen ihm mit einem Trick wieder Halt geben. Der Marsmaulwurf soll den Wärmestrom auf dem roten Planeten untersuchen.

Ein in Deutschland entwickelter Roboter steckt seit über einem halben Jahr auf dem Mars fest. Das als Marsmaulwurf bezeichnete Gerät HP3 soll den Wärmestrom im Inneren des Roten Planeten messen. Verglichen werden sollen die Werte mit jenen Zahlen, die in Jena entwickelte Sensoren an der Mars-Oberfläche ermitteln.

Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des beteiligten Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena erhoffen sich weitere Hinweise darauf, ob der Rote Planet noch immer über einen heißen, flüssigen Kern verfügt. Das Problem ist nur: Der Maulwurf müsste fünf Meter tief in den Boden, steckt aber in einer Tiefe von nur 35 Zentimetern fest.

Die Ursache dafür sei wahrscheinlich, dass sich der Maulwurf ein vergleichsweise breites Loch gegraben habe, in dem er nun keinen Halt mehr finde, sagte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Tilman Spohn. Anstatt sich weiter nach unten zu bohren, hüpfe er sozusagen auf der Stelle. Das DLR hat sich deshalb jetzt Folgendes überlegt: Mit der Schaufel eines Roboterarms soll der Maulwurf gegen die Wand des Lochs gedrückt werden. So soll er wieder genug Halt finden, um sich in den Boden zu hämmern.

Man müsse es sich vorstellen, wie wenn man einen Nagel in die Wand hauen wolle, die Wand an der Stelle aber etwas bröselig sei, so dass der Nagel zu locker sitze und immer wieder rausspringe, sagte Spohn. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Maulwurf auf einen Stein gestoßen sei, so wie man anfangs vermutet habe, liege nach Berechnungen von Geologen bei nur fünf Prozent.

Der Roboterarm, der den Maulwurf an die Wand des Lochs drücken soll, gehört zum Lander „InSight“, der die ganze Apparatur zum Mars gebracht hat. Der Arm war ursprünglich nur dafür vorgesehen, die Instrumente auf der Planetenoberfläche auszusetzen. Jetzt wollen ihn die Wissenschaftler von der Erde aus aber so umsteuern, dass er den Maulwurf festklemmt.

Die Temperaturmessung soll den Wissenschaftlern dabei nicht nur entscheidende Informationen über den Mars liefern, sondern auch über die anderen erdähnlichen Planeten unseres Sonnensystems, so Spohn. Es soll helfen zu verstehen, wie die Erde entstanden ist und sich Leben entwickelt hat, auch im Vergleich mit den benachbarten Gesteinsplaneten Venus und Merkur.

Auch wenn das jetzt geplante Manöver schief gehe und der Maulwurf nicht tiefer in die Marsoberfläche eindringen könne, könne er aber Messungen ausführen. Das geschehe auch schon, sagte Spohn. Nur wäre tiefer eben besser.