Bernd Jentsch zu Lieferproblemen bei Autoherstellern.

Die traumhaften Zeiten seien vorbei, sagt ein Autohändler in Thüringen in diesen Tagen seinen Kunden. Gemeint sind die vergangenen Jahre, in denen sich potenzielle Käufer daran gewöhnt hatten, ihre Wünsche kurzfristig erfüllt zu bekommen. Das neue Auto in knalligem rot mit beheizbarem Lederlenkrad, Automatikgetriebe und Tempomat, das acht Wochen nach der Bestellung samt Blumenstrauß im Autohaus des Vertrauens abgeholt werden kann, gehört der Vergangenheit an.

Entweder Sie kaufen das Fahrzeug, das hier auf dem Hof steht, oder Sie üben sich in Geduld, heißt es heute in den Verkaufsräumen. Gestörte Lieferketten weltweit infolge der Pandemie haben diesen Trend ebenso forciert wie hausgemachte Fehler der großen Autohersteller bei der Bestellung von Bauteilen oder die rigiden Vorgaben der Europäischen Union zu den Flottendurchschnittswerten beim Abgasausstoß der Autos.

In der Summe sorgen diese Faktoren oftmals für lange Gesichter bei den potenziellen Autokäufern, für Erklärungsbedarf bei den Händlern und für einen Trend, den die EU-Kommission so genau sicherlich nicht erzielen wollte. Wer auf sein neues Fahrzeug mit elektrischem Antrieb – der im Sinne der Umwelt und des Klimaschutzes gewollt ist – nicht monatelang warten kann, weil er auf den fahrbaren Untersatz angewiesen ist, der kauft dann doch wieder einen Benziner oder Diesel, notfalls auch gebraucht. Die steigenden Preise für Gebrauchtwagen belegen dies.

Ob und, wenn ja, wann es eine Trendumkehr geben wird, steht nach Aussagen der Händler in den Sternen. Planungssicherheit gibt es nicht mehr, kein großer Hersteller lässt sich in die Karten schauen und Prognosen gehören der Vergangenheit an. Gefertigt wird, wenn Teile vorhanden sind, nicht nur in Eisenach kennt man das gut.

Bis drei Jahre Wartezeit bei Autos