Marco Alles über finanzielle Hilfen für den Thüringer Sport.

Nein, Thüringen ist nicht nur Wintersport. Auch wenn Biathleten, Rodler und Bobpiloten das grüne Herz in aller Welt regelmäßig höher schlagen lassen.

Nein, Thüringen ist nicht nur Breitensport. Auch wenn Rennsteiglauf und Burgenfahrt die Massen aus nah und fern anlocken.

Nein, Thüringen ist nicht nur Kinder- und Jugendsport. Auch wenn das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen gar nicht hoch genug wertzuschätzen ist.

Thüringen ist auch Teamsport. Es sind die Top-Clubs, die das Rückgrat des organisierten Sports hierzulande bilden. Woche für Woche fiebern wir mit ihnen. In den Hallen und auf den Plätzen erleben wir Stunden des Glücks und Momente der Enttäuschung.

Die Aushängeschilder sind nicht selten der Grund dafür, warum sich unsere Kinder für den Sport begeistern; zu Schläger und Ball statt zu Fernbedienung und Tablet greifen. Sie sind ein Teil unseres Lebens – oder, wie es Bulls-Manager Lutz Leßmann so treffend beschreibt: der Kitt unserer Gesellschaft.

Die öffentliche Finanzspritze ist damit mehr als eine gut gemeinte Geste in einer schwierigen Phase. Sie leistet ganz praktische Erste Hilfe bei unverschuldet in Not geratenen Patienten. Das Gros der Thüringer Vereine partizipiert, im Gegensatz zu Profifußballern, eben nicht an üppigen Fernsehgeldern. Um überhaupt über den Bildschirm zu flimmern, müssen sie sogar selbst tief in die Tasche greifen. Deshalb trifft es sie umso härter, wenn Zuschauereinnahmen ausbleiben und Sponsorenerlöse zurückgehen.

In Zeiten, in denen sich deutschlandweit immer mehr Basketballer, Volleyballer oder Handballer aus dem Profi-Spielbetrieb verabschieden müssen, sendet der Millionen-Zuschuss auch ein Signal pro sportliche Vielfalt in Thüringen. Das macht Hoffnung. Denn was wären die Wochenenden so ganz ohne Tore, Körbe und Punkte? Ohne Emotionen? Ohne dieses Wir-Gefühl?

Ziemlich öde.