Axel Eger über Sportvereine in Zeiten von Corona.

Joggen allein im Wald. Stretchen zu Hause vor dem Fernseher. Gewichte stemmen im Keller. Geht alles. Zumindest eine gewisse Zeit. Doch Sport heißt eben nicht nur Training und Bewegung. Sondern auch Austausch und Miteinander, Wettbewerb und Gemeinsamkeit.

Knapp 400.000 Menschen treiben zwischen Harz und Frankenwald Sport im Verein. Das ist jeder sechste Thüringer. Bundesweit sind es gar 24 Millionen. Nahezu jeder dritte Deutsche. Die Struktur der Vereine bildet ein soziales Fundament, das wohl weltweit seinesgleichen sucht.

Das Wort von der Familie wird hier größer gefasst. Und ist doch berechtigt. Weil es um mehr geht als Muskeln und Kondition. Vereine sind gelebte Werte. Dem Sportler bieten sie Betätigung, dem Fan Unterhaltung, dem Ehrenamtlichen ein Stück Erfüllung. Im Verein ist der Sport mehr als nur die schönste Nebensache der Welt.
Er ist Kulturgut, ein Stück unverzichtbares kommunales Dasein.

Die Frage, ob Bundesligaspiele mit oder ohne Zuschauern stattfinden können und wie man das Millionengeschäft Profifußball nur schnell wieder zum Laufen bekommt, wirkt in diesen Tagen wie aus der Zeit gefallen. Das wahre Leben findet vor der Haustür statt. Und im Verein nebenan. Dort können sie darauf bauen, dass das Band der Treue – die Aufopferung der Mitglieder und die Liebe der Fans – auch in schweren Zeiten nicht reißt. Doch für das Entscheidende brauchen die Vereine jetzt die Hilfe der Politik: für die Hoffnung, selbst überleben zu können.