Tino Zippel zur Koalitionsfrage in Thüringen.

Die Umfrage zur Wunschkoalition der Thüringer zeigt: Die Menschen im Freistaat wissen zumindest, was sie nicht möchten. Selbst die beste Option in der Umfrage schafft es nicht, mehr als ein Drittel der Befragten hinter dem Ofen hervorzulocken.

Doch welche Schlüsse ziehen die Parteien daraus. Fahren sie weiter harte Kante und schließen eine Zusammenarbeit aus, bevor sie miteinander gesprochen haben? Zur Demokratie gehört doch auch das Ausloten, welche Projekte der andere unbedingt umsetzen will und wie das mit eigenen Vorstellungen einhergeht. Sicherlich wird es selbst zwischen Linke und CDU Übereinstimmungen geben, um gemeinsam Probleme im Land zu lösen. Warum also nicht jenseits aller Partei-Taktik austesten, was geht?

Es hilft nur ein pragmatischer Ansatz, über Kompromisse zu einer Lösung in der Koalitionsfrage zu kommen. Neuwahlen hingegen sind keine Option. Welche Partei sollte sich ernsthaft Hoffnung machen, besser abzuschneiden? Selbst kleine Verschiebungen bei den Ergebnissen bringen noch keine Mehrheiten. Am gefährlichsten wären Neuwahlen für die CDU, die vor einer Zerreißprobe steht. Wählende Befürworter einer Koalition mit der Linken könnten ins rot-rot-grüne Lager wechseln, jene einer Zusammenarbeit mit der AfD gleich zu ihr. Will die CDU dieses Risiko eingehen?

Linke Minderheitsregierung beliebter als AfD-CDU-Koalition