Martin Debes über die neuesten Corona-Einschränkungen.

Der Name der neuesten Thüringer Corona-Verordnung hat 357 Buchstaben. Mit jeder Änderung kommen ein paar hinzu – und meist ein paar Verschärfungen. Ab sofort dürfen sich nur noch 500 Menschen unter freien Himmel treffen – und nicht um die 1000, wie es zuletzt bei den Protesten in Erfurt der Fall war.

Zudem haben Stoffmasken, Tücher und Schals größtenteils ausgedient. Die Menschen sollen im Supermarkt oder im Bus mindestens OP-Masken tragen. Auf der anderen Seite, hey, ist ein Bier im Park nun doch keine Ordnungswidrigkeit mehr. Und kleine Kinder dürfen jetzt sogar wieder miteinander spielen.

Die Situation ist wirklich bizarr. Hätte dies jemand vor einem Jahr vorhergesagt, man hätte ihm den Bodo-Ramelow-Finger gezeigt.

Was also sollte man anders machen? Die AfD, die jetzt von einer "Epidemie der Hochbetagten" redet, will die sogenannten Risikogruppen schützen, um drumherum ein normales Leben zu ermöglichen.

Doch das ist zynische Heuchelei. Die meisten alten Menschen leben nicht im Heim. Zudem erkranken auch jüngere Menschen schwer. Am Ende läuft der Plan darauf hinaus, Menschen vorsätzlich zu gefährden, ja: zu opfern.

Auf der anderen Seite gibt es die Covid-Zero-Strategie: Alles für ein paar Wochen dichtmachen, komplett, um aus der Lockdown-Falle zu kommen. Doch gegen das eine stehen Humanismus und Solidarität, gegen das andere ökonomische Interessen. Das Ergebnis ist die nächste Verordnung mit einem langen, unaussprechlichen Namen.