Elmar Otto über Lobbyarbeit auf höchster Ebene.

Wie bekommt man als Unternehmen einen Termin im Bundeswirtschaftsministerium? Offenbar reicht neben dem Betätigungsfeld in einer Zukunftsbranche die Empfehlung eines Bundestagsabgeordneten.

So war es auch, als sich der Parlamentarische Staatssekretär Christian Hirte mit Augustus-Managern traf. Natürlich wurde Hirte mit einer ordentlichen Mappe über die vermeintlich viel versprechende US-Firma ausgestattet. Aber das sich dahinter viel heiße Luft verbarg, war daraus scheinbar nicht ersichtlich.

Hirtes Parteifreund Amthor hatte das Treffen eingefädelt und war dabei. Der Thüringer, der seinem Bundestagskollegen vertraute, macht dabei in der Rückschau keine glückliche Figur. Hirte bedient in der Causa Amthor/Augustus das gerne über Parlamentarische Staatssekretäre verbreitete Klischee, sie seien anders als ihre beamteten Kollegen im Ministerium Frühstücksdirektoren. Alle Termine, die der Minister nicht wahrnehmen kann oder will, werden ihnen aufs Auge gedrückt.

Philipp Amthor: "Es war ein Fehler"

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    Hirte ließ schon nach erster Ministerpräsidentenwahl Instinkt vermissen

    Amthor, der nach außen gerne den Eindruck des bodenständigen Jungen vom Lande erweckt, hat sich seine Lobbyarbeit vergüten lassen, flog um die Welt, stieg in teuren Hotels ab. Als Lohn für seine Türöffnerfunktion zur Bundesregierung hatte der 27-Jährige keine Scheu, Aktionenoptionen anzunehmen, nebst Direktorenposten, der aber undotiert gewesen sein soll. Erst als das Ganze aufflog, beendete Amthor seine korruptionsumwehte Nebentätigkeit.

    Man stelle sich vor, es wäre im Anschluss an die zwei Termine auf Empfehlung von Hirte zur Zahlung von Fördermitteln gekommen. Schon als der Volljurist im Februar FDP-Mann Thomas Kemmerich zur Ministerpräsidentenwahl gratulierte, ließ er jeglichen Instinkt vermissen und wurde von der Kanzlerin als Staatssekretär rausgeworfen.

    Hirte, der sich im dynamischen Duo mit Fraktionschef Mario Voigt anschickt, die Thüringer Union in den Wahlkampf 2021 zu führen, darf sich keine weiteren Blauäugigkeiten erlauben.

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