Kai Mudra zum Krisenmanagement in Pandemie-Zeiten.

Thüringen befindet sich kurz vor einer Katastrophe. Beim Blick ins Land war davon nur wenig zu spüren. Wo immer es möglich ist, genießen die Menschen die Sonne und sitzen gelassen in Cafés.

Wer allerdings am Wochenende einen Supermarkt aufsuchen musste, den traf die aufkommende Krisenstimmung hart. Menschenmassen, die sich bevorraten, teils leere Regale, wo eigentlich Klopapier, Reis, Nudeln oder Konserven griffbereit stehen sollten.

Bodo Ramelow redete Klartext. Medizinisch gebe es kaum etwas gegen das neuartige Corona-Virus. In den nächsten zwei Jahren könnten 1,5 Millionen Thüringer erkranken, 60.000 schwer. Das betreffe zumeist die ältere Generation.

Aktuell gehe es darum, Zeit zu gewinnen, die hocheffiziente Verbreitung der Keimen zu verlangsamen, so sein Credo. Deshalb die Schulschließungen, das Verbot von Menschenansammlungen und deshalb sicherlich auch bald die Anweisung, Gaststätten dicht zu machen.

Bisher bewältigen die aufziehende Krise im Land das Gesundheitsministerium sowie die zuständigen Kreise mit ihren Krisenstäben und Gesundheitsbehörden.

Die Situation sei inzwischen aber so komplex, dass der Krisenstab beim Innenministerium aktiviert werden müsse, fordert CDU-Sicherheitsexperte Raymond Walk.

Das Kabinett werde sich laut Ramelow damit beschäftigen. Sollte der IMAS genannte Stab aufgerufen werden, übergibt der Regierungschef seinem Vertrauten Benjamin-Immanuel Hoff die Leitung, statt diese dem zuständigen Innenstaatssekretär zu überlassen.

IMAS arbeitet mit geschultem Personal, kann zentral für Thüringen anweisen, verfügt über die Ressourcen, Maßnahmen durchzusetzen. Neben den Ministerien sind die Sicherheitsbehörden, weitere Experten und Organisationen wie das THW vertreten. Zudem ist der Stab bundesweit und im Land hervorragend vernetzt.