Marco Alles zur Fußball-Champions-League.

Klopp! Flick! Und jetzt Tuchel? Den deutschen Trainern winkt auf Europas größter Fußball-Bühne der Titel-Hattrick. Ein klares Indiz für Qualität „made in Germany“. Alle drei Protagonisten eint neben taktischer Finesse und hoher Motivationsgabe vor allem das besondere Händchen im Umgang mit Top-Spielern. Eine Fähigkeit, die man nur bis zu einem gewissen Grad erlernen kann.

Auch wenn man es in Dortmund nicht zugeben wird: Die vorzeitige Trennung von Tuchel 2017 dürften die BVB-Macher schon viele Male bereut haben. So unbequem und unnachgiebig der Fußballlehrer in der Zusammenarbeit gewesen sein mag, so unbestritten ist sein Talent. Während die Borussen seitdem durch die Trainerwelt irrlichtern (Bosz, Stöger, Favre, Terzic, bald Rose), führte Tuchel innerhalb ei­nes Jahres zwei Vereine ins Champions-League-Endspiel. Das schaffte vor ihm noch niemand.

Der Erfolg mit Chelsea kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im vergangenen Jahr waren die Engländer in der Königsklasse von den Bayern noch düpiert worden (0:3, 1:4). Bis zum Januar steckte das mit 250 Millionen Euro aufgepeppte Ensemble im Liga-Mittelmaß fest. Erst Tuchel verlieh der veranlagten Mannschaft die nötige Stabilität, gab ihr einen klaren Plan mit aufs Feld und führte sie sukzessive nach oben. In 24 Pflichtspielen seit Ende Januar kassierte Chelsea nur zwei Niederlagen – und blieb 18 (!) Mal ohne Gegentreffer.

Mit dieser Defensivstärke ist es Tuchel zuzutrauen, im Finale am 29. Mai auch sein Trainer-Vorbild Guardiola zu bezwingen. Wenn es am Samstag in der Premier Lea­gue zum „Vorspiel“ der Blues gegen Manchester City kommt, sollte er nur nicht alle Karten aufdecken.