Erfurt. Jeder Beitrag zählt: Auf 0,33 Prozent der Landesfläche drehen sich in Thüringen Windräder. Das Ziel ist viel höher. Doch die Planung obliegt den Betreibern.

Im Freistaat erzeugen derzeit 840 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1670,5 Megawatt klimafreundlichen Strom. Damit könnten mehr als eine Million Haushalte versorgt werden, wie aus der Auswertung der Landesenergieagentur ThEGA hervorgeht. Die Hälfte der erneuerbaren Energie kommt somit in Thüringen aus der Windkraft. Allerdings ist die Zahl der neuen Windräder in den vergangenen zwei Jahren nicht wesentlich gestiegen. Zwar sind 16 neue Anlagen im Jahr 2020 ans Netz gegangen, die gleiche Anzahl wurde allerdings zurückgebaut. 2021 stehen neun neue Anlagen sieben zurückgebauten gegenüber. Durch das so genannte Repowering – das Ersetzen veralteter und stillgelegter Windräder durch leistungsstärkere Anlagen – hat sich dennoch die installierte Leistung leicht erhöht. In diesem Jahr um 24 Megawatt.

Die meisten Windenergieanlagen stehen übrigens im Landkreis Sömmerda, im Unstrut-Hainich-Kreis und im Kyffhäuserkreis, die wenigsten Windräder in den kreisfreien Städten Jena, Suhl und Weimar sowie in den Südthüringer Landkreisen Sonneberg und Schmalkalden-Meinigen. Eine aktuelle Studie aus dem Thüringer Umweltministerium zeigt, dass sich derzeit nur auf 0,33 Prozent der Landesfläche Windräder drehen. Und dass, obwohl in Thüringen genügend Flächen zur Verfügung stehen und nach dem Thüringer Klimagesetz in Paragraf 4, Absatz 2 sogar die Bereitstellung von einem Prozent der gesamten Landesfläche für die Nutzung der Windenergie festgelegt ist.

Doch die Planung für das Aufstellen von Anlagen obliegt den Betreibern und den regionalen Planungsgemeinschaften, also den Kommunen. Die Landesregierung setzt lediglich einen Rahmen, etwa durch das Aufstellen des Landesentwicklungsplans. Aktuell arbeiten die regionalen Planungsgemeinschaften an der Fortschreibung der Regionalpläne, insbesondere für Nord- und Südwestthüringen. Zudem erwarten die Energieexperten in Erfurt, dass eine neue Bundesregierung den Bundesländern auch neue Vorgaben für den weiteren Ausbau der Windenergie machen wird.

Für das Erreichen des Ein-Prozent-Ziels hat das Thüringer Umweltministerium im April die Metastudie „Wind“ veröffentlich, eine Arbeits- und Gesprächsgrundlage für die Regionalen Planungsgemeinschaften. Sie beinhaltet Empfehlungen und Antworten auf die Frage, wie Thüringen nach der jüngsten Gesetzesänderung zur Windkraft seine Ziele des Klimagesetzes erreichen kann. Konkret heißt das, den Energiebedarf in Thüringen ab 2040 durch einen Mix aus erneuerbaren Energien aus eigenen Quellen komplett abzudecken.

Übrigens: In Thüringen wurden im ersten Halbjahr 2021 die im Bundesvergleich größten und leistungsstärksten Windenergieanlagen installiert. Mit einer mittleren Leistung von 4657 Kilowatt und einer Gesamthöhe von 232 Metern übertreffen diese Anlagen die Neuinstallationen in Baden-Württemberg (223 Meter) und Niedersachsen (216 Meter).