Erfurt. Jeder Beitrag zählt: Mit welchen Angeboten an den Hochschulen und Universitäten des Landes Studierende fit für das Thema gemacht werden.

Wie wollen wir morgen nachhaltiger bauen, planen und wirtschaften? Wer darauf Antworten finden will, muss sich heute dafür die Kompetenz holen. In den Hörsälen des Landes ist das Thema in vielen Facetten präsent, als ein gewichtiger fachlicher Aspekt in fast allen Bereichen ohnehin, aber auch in ausgewiesenen Studiengängen.

An der Bauhaus-Universität Weimar sind es zum Beispiel die „Umweltingenieurwissenschaften“. Der Studiengang wird seit 2006 angeboten, „Wasser und Umwelt“ als Fernstudiengang seit 2011. Stoff-und Energiekreisläufe, Senkung der CO2-Emissionen sind die großen Themen, die Ausbildung wird gut nachgefragt, auch bei Frauen: Sie machen 30 Prozent der Studierenden der Umweltingenieurwissenschaften aus. Und es sind Fächer mit Zukunft: Alle Absolventinnen und Absolventen finden schnell nach ihrem Abschluss auch einen beruflichen Einstieg.

Bauen mit Lehm erfreut sich großer Nachfrage

Auch wer traditionelle Studiengänge wie Architektur belegt, erhält fachliches Rüstzeug für nachhaltiges Planen und Bauen. In einem Seminar zum Baustoff Lehm zum Beispiel, das im aktuellen Wintersemester läuft. Angebote, die in der Regel bis zur Maximalgrenze ausgeschöpft werden.

Über Fachrichtungen hinweg beteiligt sich die Weimarer Universität am „Neuen Europäischen Bauhaus“, eine Initiative der EU-Kommission, die den nachhaltigen Umbau unserer Gesellschaft in allen Bereichen befördern will. Hier suchen Lehrerende und Studierende nach neuen Wegen, vom ressourcenschonenden Bauen, neuen Mobilitätskonzepten bis hin zum Wohnen und sozialer Gerechtigkeit.

Die Wurzel der Nachhaltigkeit liegt im Wald

Themen, die auch die Ausbildung an der Fachhochschule Erfurt durchziehen. Von den 35 angebotenen Studiengängen haben 15 Nachhaltigkeit im besonderen Fokus. So wird mit zwei in der Forstwirtschaft beheimateten Studiengängen gewissermaßen an die Wurzel des Nachhaltigkeits-Gedankens angeknüpft. Schließlich sei der Begriff „Nachhaltigkeit“ erstmals vor 300 Jahren im Zusammenhang mit der „nachhaltenden“ Nutzung von Wäldern in Bergbaugebieten geprägt worden, lässt die Hochschule wissen.

Der Studiengang „Stadt-und Raumplanung“ widmet sich den Lebensräumen der Menschen, von Mobilität bis zum Naturschutz, in Fachrichtungen wie „Nachhaltiger Pflanzenbau in Forschung und Praxis“, „Gärtnerischer Pflanzenbau“, „Energietechnik“, „Architektur“ oder „Bauingenieurwesen“ ist das Thema Nachhaltigkeit eine prägende Konstante. Auch wer einen Abschluss in „Erneuerbare Energien Management“ macht, muss sich um seinen Berufseinstieg nicht sorgen. Fachkräfte, die sich in Fragen von Energieeffizienz von Gebäuden auskennen, oder bei der Projektsteuerung im Bereich erneuerbarer Energien beraten können, werden auf dem Arbeitsmarkt gesucht.

Wie der Mensch die Umwelt verändert

„Biogeowissenschaften“ ist nur eines von vielen Beispielen, wie an der Universität Jena ausgewiesene Experten ausgebildet werden. Der Studiengang befasst sich mit den Folgen menschlicher Eingriffe in die Landschaft und wie sie gelöst werden können. Mit fachübergreifenden Wegen, bei denen Disziplinen wie Chemie, Geologie und Biologie vernetzt sind. Spezialisierungen in Bereichen Hydrogeologie, Mikrobiologie oder Altlastensanierung sind möglich. Neben spezifischen Studiengängen setzen sich an der Universität zahlreiche Lehrveranstaltungen mit den unterschiedlichsten Aspekten von Nachhaltigkeit auseinander, von der Rechtswissenschaft bis zur Philosophie. An der Fakultät für Sozial-und Verhaltenswissenschaften etwa befassen sich Studierende im laufenden Wintersemester mit der Frage, wie man Umweltkampagnen plant.

Technische Lösungen für den Kampf ums Klima

Wer an der Technischen Universität Ilmenau Masterstudiengänge wie „Regenerative Energietechnik“, „Fahrzeugtechnik“ oder „Elektrochemie und Galvanotechnik“ belegt, erlangt auch Kompetenzen im ressourcensparenden Materialeinsatz und Energieeffizient. Die Absolventen arbeiten später in Bereichen wie alternativen Energiegewinnung, in Entwicklung und Herstellung von Photovoltaikanlagen oder Elektrofahrzeugen. Gefragte Fachleute, denen Unternehmen oft schon vor Studienende Angebote machen. Weshalb die bestehenden Studienangebote ausgeweitet werden sollen. Außerdem gibt es Überlegungen, die Themen „Werkstoffe in der Energietechnik“ und „Nachhaltige Mobilität“ künftig stärker in den Fokus zu nehmen.

Wie wird das Thema Kindern vermittelt?

An der Hochschule Schmalkalden verweist man auf Studiengänge wie „Angewandte Kunststofftechnik“ oder „Maschinenbau und Management“, wo auch der Bereich der erneuerbaren Energien ausgelotet wird. Nachhaltiges Wirtschaften ist in Fachrichtungen wie „Unternehmensführung“ integriert.

Eine Herausforderung ganz anderer Natur: Wie können Kindern und Jugendlichen die Themen Klima, Ressourcen und Naturschutz vermittelt werden? An der Universität Erfurt gehört diese Frage zur Lehrerausbildung. So schafft bereits seit 2007 ein spezielles Seminar Studierenden die Möglichkeit, mit Partnern aus der Praxis Projekte zu entwickeln, die Nachhaltigkeit durchbuchstabieren. Vom alternativen Weg eines Werbebanners, wenn es nicht in der schwarzen Tonne landen soll, bis hin zum Engagement für das weltweite Recht auf sauberes Trinkwasser.