Erfurt. Thüringen hat rund 629.000 Euro in die neue Ausrüstung investiert und diese am Samstag übergeben

Rund 21.000 Euro für ein Zelt klingt wahnsinnig viel. Vor allem auch dann, wenn gleich 30 Stück davon beschafft werden. Um aber im Katastrophenfall handlungsfähig zu bleiben, Menschen auch bei widrigsten Bedingungen ein Dach über dem Kopf, medizinische Erstversorgung und Verpflegung anbieten zu können, mussten es diese Zelte sein.

In diesem Punkt waren sich die Verantwortlichen im Innenministerium und bei den fünf Hilfsorganisationen einig. Selbst bei der Bundeswehr hätte sich diese Art Zelt bewährt, hieß es am Samstag. Das Innenministerium investierte rund 629.000 Euro in die Neubeschaffung.

Insgesamt wurden 18 große Zeltkisten an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) übergeben, weitere vier an die Johanniter-Unfall-Hilfe, drei an die Deutsche Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG), zwei erhielten der Malteser-Hilfsdienst (MHD), und die übrigen drei Zeltkisten gingen an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).

Knapp 1000 Kilogramm pro Zelt

Zahlreiche Freiwillige der Hilfsorganisationen waren dafür nach Erfurt gekommen. Sie mussten die Transportkisten auf ihre Katastrophenschutz-Fahrzeuge verladen. Keine leichte Sache, denn immerhin wiegt so ein Zelt knapp eine Tonne. Das bedeutet, dass neben der hydraulischen Heckklappe der Fahrzeuge auch ein Hubwagen zur Ausrüstung gehören muss.

Innenstaatssekretär Udo Götze dankte bei der Übergabe den freiwilligen Katastrophenschutzhelfern für ihr Engagement, auf das die Menschen in Thüringen im Katastrophenfall angewiesen seien. Er sicherte zugleich auch weiterhin die Unterstützung des Landes für den Katastrophenschutz zu.

Thüringen investiert in Ausrüstung für den Ernstfall

Thüringen habe in den vergangenen Jahren viel Geld in das Beschaffen neuer Fahrzeuge und Ausrüstung investiert, sagte er dieser Redaktion. Das betreffe Notstromaggregate, Sandsäcke, Löschwasserbehälter für die Polizeihubschrauber aber beispielsweise auch Tanklöschfahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung, von denen die ersten vier vor zwei Wochen übergeben wurden.

Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass der Katastrophenschutz in Thüringen sehr flexibel auf neue Situationen reagieren könne. Das gelte sowohl für die Gesetzgebung, die immer wieder neuen Situationen abgepasst werde, als auch beispielsweise für die Einsatzpläne und Handlungszenarien. Der Staatssekretär sieht daher Thüringen beim Katastrophenschutz gut aufgestellt.

Einweisung in Auf- und Abbau der Zelte

Die Helfer der Hilfsorganisationen haben noch vor Ort in Erfurt eine Einweisung für den Auf- und Abbau der neuen Zelte erhalten. Diese sind robust, haben ein stabiles Außengerüst und neben der wetterfesten Außenhülle ein isolierendes Innenzelt. Bei Bedarf können Heiz- oder Klimageräte integriert werden.

Außerdem lassen sich mehrere Zelte untereinander mit Durchgängen verbinden. Trotzdem soll der Aufbau von vier Personen in 20 Minuten zu bewältigen sein, heißt es. Die ersten Helfer haben das noch in Erfurt ausprobiert, um in den kommenden Wochen in ihren Hilfsorganisationen weitere Frauen und Männer anleiten zu können.

Thüringen investierte in den vergangenen sechs Jahren rund 36 Millionen Euro in den Katastrophenschutz. Laut Staatssekretär sei das benötigte Geld jeweils vom Landtag bereitgestellt worden. Weitere Unterstützung kommt vom Bund, der ebenfalls Technik und Ausrüstung mitfinanziert.