Erfurt. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee gehen die Vorstellungen zu möglichen Lockerungen von Ministerpräsident Bodo Ramelow nicht weit genug.

In der Debatte um Lockerungen der Corona-Maßnahmen gehen Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Vorstellungen von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nicht weit genug. „Ich plädiere – vorausgesetzt es gibt die Testung in Kitas und Schulen – für regionale Öffnungsmöglichkeiten. Und zwar auch dann, wenn die landesweite Inzidenz über 100 liegt, aber dieser Wert in den Regionen deutlich darunter ist“, sagte Tiefensee auf Anfrage unserer Zeitung im Anschluss an die Kabinettssitzung am Dienstag. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Ministerpräsident Bodo Ramelow will, von einzelnen Modellprojekten abgesehen, erst unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche öffnen. „Die Inzidenz allein ist ein zu scharfes Schwert“, betonte Tiefensee zudem. Ob geöffnet werden könne, solle auch davon abhängig gemacht werden, wie viele Intensivbetten belegt seien, wie sich die Anzahl der Todesfälle entwickele und ob die vulnerablen Gruppen ausreichend geimpft wurden. Bei bestimmten Einrichtungen, ob Schwimmbad oder Bibliothek, könne das Testen vorgeschrieben werden, sagte er.

Strittig ist auch noch die Definition der zugrunde liegenden Region. Tiefensee spricht sich dafür aus, anstelle der vier großen Planungsregionen, einen Landkreis und seinen Nachbarkreis, der auch in einem anderen Bundesland liegen könne, als Maßstab heranzuziehen. Welche Einrichtungen im Detail öffnen, darüber soll in dieser Woche eine Staatssekretärsrunde beraten. Am Freitag soll auf der Arbeitsebene Einigkeit erzielt werden, damit der Orientierungsrahmen mit Stufenplan am nächsten Dienstag beschlossen werden kann. Im Stufenplanentwurf sind noch Inzidenzen verankert, allerdings mit einem Korridor von plus/minus 20 Prozent. Tiefensee mahnte angesichts enormer wirtschaftlicher Probleme von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Lockerungen nicht zu lange hinauszuzögern.

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