Erfurt. Rot-Rot-Grün will in Thüringen die Abschlussprüfung in der zehnten Klasse am Gymnasium abschaffen.

Nach dem Willen von Rot-Rot-Grün soll in Thüringen die Abschlussprüfung in der zehnten Klasse am Gymnasium abgeschafft werden. Über einen entsprechenden Gesetzentwurf der Fraktionen von Linke, SPD und Grünen soll bereits kommende Woche im Landtag beraten werden, wie Thüringens Linke-Fraktionschef Steffen Dittes am Mittwoch in Erfurt sagte. "Es gibt diese Besondere Leistungsfeststellung in anderen Bundesländern nicht", argumentierte Dittes.

Die Prüfung war als Reaktion auf den Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium von 2002 eingeführt worden. Mit dem Bestehen der Prüfung erhalten die Schüler am Gymnasium nach der zehnten Klasse einen Realschulabschluss, auch wenn sie nicht das Abitur anstreben oder dieses nicht absolvieren.

Schüler sollen ohne BLF Realschulabschluss erhalten

Nach den Vorstellungen von Linke, SPD und Grünen sollen Gymnasiasten nun auch ohne die Besondere Leistungsfeststellung (BLF) einen Realschulabschluss erhalten, wenn sie die Voraussetzungen für die Versetzung in die elfte Klasse erfüllen.

Ob es tatsächlich zu dieser Änderung kommt, ist unklar. Rot-Rot-Grün hat im Parlament keine Mehrheit, es fehlen vier Stimmen. Bislang war die CDU stets gegen eine Abschaffung der BLF. Zudem haben CDU und FDP einen eigenen Vorschlag zur Änderung des Schulgesetzes vorgelegt.

CDU reagiert mit Ablehnung

Die CDU-Fraktion regierte auf die Pläne der Regierungskoalition mit Ablehnung. "Die BLF hat sich in Thüringen bewährt. Sie ist Vorbild für ähnliche Initiativen auch in anderen Bundesländern", erklärte der bildungspolitische Sprecher der Thüringer CDU-Fraktion, Christian Tischner. Die Prüfung gebe den Schülern Sicherheit auf dem Weg zur allgemeinen Hochschulreife. "Wir werden nicht zulassen, dass die Regelschule geschwächt und das hohe Leistungsniveau am Gymnasium weiter aufgeweicht wird."

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