Elmar Otto über Personalmangel beim Arbeitsschutz.

Wo nicht kontrolliert wird, da fallen keine Missstände auf. Das ist beim Arbeitsschutz nicht anders als, sagen wir, bei den in Thüringen personell ebenfalls nicht auf Rosen gebetteten Sicherheitsbehörden. Im Gegensatz jedoch zu Polizisten, die viel stärker im Blick der Öffentlichkeit stehen, haben Arbeitsschützer nur eine mäßige Lobby, wenn es darum geht, um zusätzliche Stellen zu kämpfen.

Die Menschen interessiert aus persönlicher Betroffenheit im Zweifel mehr, dass wegen chronischer Unterbesetzung kein Streifenbeamter mehr verfügbar ist, um einen Verkehrsunfall oder Einbruch aufzunehmen, als dass auf der Baustelle ein Arbeiter abstürzt, weil das Gerüst nicht ausreichend gesichert war.

Gerade dieses Beispiel zeigt aber, wie wichtig regelmäßige Kontrollen sind.

Deutschlandweit beklagen Arbeitsschützer seit Jahren einen an die Substanz gehenden Personalmangel. Vor allem in der Bau-, Forst- und Landwirtschaft, in denen große Gefahren lauern, wird zu selten genau hingeschaut. Durch neue Aufgaben wird die Not noch vergrößert.

So sind die Länder seit Beginn dieses Jahres auch für die stärkere Überwachung der Fleischbranche zuständig. Dass hier einiges im Argen liegt, ist nicht erst seit dem Tönnies-Skandal bekannt. Die Überprüfung der Homeoffice-Verordnung sorgt ebenfalls für Mehrarbeit.

All das schlägt sich auch im Freistaat nieder, der an der falschen Stelle Beschäftigte einsparte.

Fest steht jedoch: Durch Corona sind die Probleme möglicherweise deutlicher zu Tage getreten, aber schon lange vor der Pandemie waren die Arbeitsschutzbehörden am Limit. Wenn der Staat seiner Verantwortung gerecht werden will, muss er handeln und Personal einstellen.

Beim Thüringer Arbeitsschutz herrscht Personalmangel