Zella-Mehlis/Suhl. Bei Bränden in Thüringen sind in 2018 deutlich mehr Menschen gestorben als im Jahr zuvor. Mit 34.169 Einsätzen mussten die Thüringer Feuerwehren im Vorjahr außerdem so oft wie noch nie seit der Wende ausrücken.

97 Prozent aller Kameradinnen und Kameraden in Thüringen löschen Brände und retten Menschenleben im Ehrenamt. Sie retteten 3597 Menschen aus lebensgefährlichen Situationen.

375 Menschen starben in Thüringen trotz des Einsatzes der Feuerwehr, darunter ein Kamerad aus Bad Salzungen. 29 Menschen konnten nach Bränden nur noch tot geborgen werden. Damit erhöhte sich die Anzahl der Toten innerhalb von nur vier Jahren fast um das Fünffache erhöht. 427 Menschen verletzten sich bei Bränden, darunter auch 87 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren.

Heiße und trockene Sommer Ursache für Anstieg von Einsätzen

Wegen des heißen und trockenen Sommers brannte es im Freistaat deutlich öfter. Zudem dauerten das Bekämpfen der Feuer häufig länger. Besonders deutlich zeigte sich das bei Wald-, Feld-, Moor, Busch- und Wiesenbränden. Die Feuerwehren mussten rund 800 Feuer mehr in der Natur als vor zwei Jahren bekämpfen, sagte Karsten Utterodt, Sprecher des Thüringer Feuerwehrverbades am Donnerstag in Suhl, beim Vorstellen des Brand- und Katastrophenschutzberichtes für Thüringen. Insgesamt wurden die Thüringer Feuerwehren 2018 für knapp 5000 Löscheinsätzen alarmiert.

Zumeist rückten die Feuerwehren aber zur Hilfeleistung aus. Die Einsätze reichen vom Beseitigen von Ölspuren, über das Öffnen von Türen für Rettungsdienste bis hin zum Retten von Menschenleben nach Unfällen. 23.317 Mal erfolgten diesbezügliche Alarmierungen. Der Landesfeuerwehrverband spricht sich dafür aus, beispielsweise beim Beseitigen von Ölspuren oder dem Öffnen von Türen verstärkt auf private Dienste und nicht auf die freiwilligen Feuerwehren zurückzugreifen.

Anzahl der Fehlalarme bereiten Kopfzerbrechen

Besonderes Kopfzerbrechen bereitet die immer weiter steigende Anzahl von Fehlalarmierungen. Mit 5886 übersteigt diese inzwischen die der Brandbekämpfung. Zumeist verursachen automatische Brandmeldeanlegen einen falschen Alarm, sagte Ingrid Ortlepp, vom Bereich Brand- und Katastrophenschutz im Thüringer Innenministerium. Eine der Ursachen seien konzipierte Anlagen.

Innenminister Georg Maier (SPD) kündigte an, sich die Gebührenordnung noch einmal genau ansehen zu wollen. Es sei vorstellbar, Betreiber derartige Anlagen, die häufiger auffallen, stärker zur Kasse zu bitten, weil sie die Fehlfunktionen nicht abstellen würden.

Zahl der Feuerwehrleute wieder gestiegen

Erstmals seit Jahren hat sich die Zahl der Feuerwehrleute in Thüringen in den Einsatzabteilungen wieder erhöht, freute sich gestern der Innenminister. Etwa 1000 junge Frauen und Männer seien aus den Jugendfeuerwehren in die Einsatzabteilungen gewechselt. Georg Maier bezeichnete es als eine wichtige Aufgabe, auch in den kommenden Jahren weiter intensiv für die freiwilligen Feuerwehren zu werben.

Eine kurze Debatte zur Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule lieferten sich auf der Pressekonferenz der Minister und Karsten Utterodt vom Landesfeuerwehrverband. Der Feuerwehrvertreter kritisierte, dass es seit der Wende beispielsweise nicht gelungen sei, die Unterkünfte der Lehrgangsteilnehmer auf ein vertretbares Niveau zu erneuern. Der Minister hielt dagegen, dass das Geld dafür da sei, es aber bei den seit Jahren beantragten Baugenehmigungen klemme. Aus seiner Sicht ist die Entwicklung einer Feuerwehrschule eine der Hauptaufgaben im Bereich Feuerwehr in den kommenden Jahren.