Landkreis. Kreistagswahl: „Stimmenkönig“ Mohring verbessert Ergebnis von 2014. AfD erhält statt bisher zwei nun acht Sitze.

Der parteilose Ex-Landrat Hans-Helmut Münchberg bekam bei der Kreistagswahl weniger Stimmen als vermutet. Das ist eine der Erkenntnisse. Für seine Verhältnisse magere 4180 Stimmen nämlich entfielen auf den Tiefengrubener, der für die Bürgerinitiative Weimarer Land antrat. Durchaus mehr erhofft haben dürften sich da nicht wenige Leute. Die Realität indes ist anders.

Vereinte Münchberg im Jahre 2009 insgesamt 6512 Kreuze auf sich und waren es 2014 noch 5089, so fällt er nun weiter spürbar ab. – Und das, obwohl das Weimarer Land dem Politikrentner unbestritten viel zu verdanken hat. Die Bürgerinitiative (7,1 Prozent), deren Schwerpunkt eher im Südkreis liegt, kommt auf 3 Sitze (bisher einer).

Deutlich wird Münchbergs relative Schmach – auch die noch ausstehenden Ergebnisse aus Wiegendorf und Hohlstedt dürften daran nichts mehr ändern – im direkten Vergleich mit dem absoluten Stimmenkönig Mike Mohring, CDU. Den „Titel“ gewinnt er zum vierten Mal in Folge. Gestern lag der Apoldaer immerhin bereits bei 13.987. Der CDU-Kreistagsfraktionschef gewann deutlich hinzu. 2014 gab es 10.306 Stimmen.

Auch im Verhältnis zu anderen bisherigen Kreistagsmitgliedern sieht Münchberg schwach aus. Die Apoldaerin Gudrun Kittel (Linke) erhielt nach jetzigem Stand 4267 Stimmen. Apoldas Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand liegt bei 4624 Stimmen, Saaleplatte-Bürgermeister Jörg Hammer (beide FWW) bei 3103.

Die CDU-Landrätin Christiane Schmidt-Rose liegt mit 6596 Stimmen weit vor ihrem Amtsvorgänger. Ihr Mandat wird sie aber nicht annehmen, schließlich dürfte sie weiter Landrätin bleiben wollen.

Auf den Bürgermeister von Bad Sulza, Dirk Schütze (SPD), entfielen solide 4615 Stimmen. Er legte – dank Amtsbonus und guter Performance – zu. 2014 sammelte er 2700 Stimmen.

Noch klarer wird der Unterschied, wenn man das Münchberg-Resultat mit den Kandidaten der AfD vergleicht: Wolfgang Prabel erzielte 7306, Simon Ehrenreich 4905, Ulrich Kühn 4588 Stimmen. Die AfD (17,6 Prozent) baut ihre Position im Kreistag damit spürbar aus. Bisher hatte sie zwei Sitze, künftig wohl acht. Sie ist somit nun die zweitstärkste Kraft auch im Kreistag. Es folgen Freie Wähler (12,6 Prozent, 6 statt bisher 7 Sitze) und Linke (10,7 Prozent, 5 Sitze statt bislang 7).

Die CDU (33,5 Prozent) verliert voraussichtlich 2 Sitze und kommt auf 15. Im Jahre 2014 gewann sie hinzu. Nun muss auch sie sich mit einer weiter verfestigenden Zersplitterung arrangieren, wenngleich sie mit Abstand stärkste Kraft im Kreistag bleibt. Ergo: Gute Politik zugunsten des Weimarer Landes zu machen, wird für alle Kreistagsfraktionen zumindest nicht leichter. Allein kann die CDU kaum was bewegen. Man darf also gespannt sein, welche Verbündete sie sich sucht. Die SPD ist geschwächt; sie muss 3 Sitze von 6 hergeben. Dennoch dürfte die CDU mit ihr reden. Mehr in den Fokus rücken wohl die FWW.

Einen Kreistagssitz hinzu gewann Bündnis 90/Die Grünen (6,7 Prozent, fortan 3 Sitze), wobei der durch seinen engagierten Kampf gegen Rechtsextremismus bekannt gewordene Max Reschke 3158 Stimmen sicherte. Otto Ritzel erkämpfte für seine FDP (4,1 Prozent) 1316 Stimmen. Die Liberalen werden ihre zwei Sitze wohl behalten.

Wegen der gestern noch fehlenden Auszählung in 2 von 165 Stimmbezirken kann es noch zu Abweichungen im Ergebnis kommen