Erfurt. Die Thüringer Linke besetzt auf ihrem Parteitag am Wochenende ihre Spitzenposten neu. Eine Kandidatur dürfte umstritten sein.

Die Führungsspitze der Thüringer Linken soll prominent verstärkt werden: Sozialministerin Heike Werner wird sich beim Parteitag am kommenden Wochenende um das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden bewerben. Sie sei gefragt worden, ob sie sich eine Kandidatur vorstellen könne und habe ja gesagt, sagte Werner auf Anfrage dieser Zeitung. Vor allem die Förderung von Frauen, die Stärkung des ländlichen Raumes sowie die Verbesserung der innerparteilichen und öffentlichen Kommunikation der Linken liegen ihr am Herzen. Werner, die seit Oktober im Landtag sitzt, tritt auf der Position des bisherigen Vizevorsitzenden Bernd Fundheller an, der nicht erneut kandidiert.

Auch Landesgeschäftsführerin Michaele Sojka, die den Posten ehrenamtlich ausübte, scheidet aus. Ihren Job soll Geschäftsstellenleiter Mathias Günther übernehmen, der beide Positionen in Personalunion führen könnte. Der 57-Jährige gibt in seinem Bewerbungsschreiben eine „offizielle und inoffizielle Zusammenarbeit mit der Abteilung 2000 des MfS“ (Ministerium für Staatssicherheit) an. Seit Jahren gehe Günther offen mit seiner Vergangenheit und seiner Stasi-Tätigkeit um und habe sich deshalb etwa ein Jahrzehnt lang nicht für ein öffentliches Amt beworben, sagte ein Linke-Sprecher.

Keine Gegenkandidaten für Landeschefin Hennig-Wellsow

Sojka, von 2012 bis 2018 Landrätin des Altenburger Landes, geht als Beisitzerin ins Rennen. Als Schatzmeister möchte Holger Hänsgen weitermachen. Aus dem 20-köpfigen Vorstand ausscheiden würden unter anderem die ehemalige langjährige Landtagsabgeordnete Sabine Berninger und der erst neu ins Parlament eingezogene Eisenacher Sascha Bilay, teilte ein Parteisprecher mit.

Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow und der stellvertretende Vorsitzende Steffen Dittes streben eine weitere zweijährige Amtszeit an. Gegenkandidaten sind bislang nicht bekannt.

Auf dem Parteitag, der Samstag und Sonntag in der Erfurter Messe stattfindet, soll auch ein Initiativantrag beraten werden, der „eine Volkspartei vor neuen Herausforderungen“ überschrieben ist. Neben dem Rückblick auf das Wahljahr geht es darin beispielsweise um die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. „Wir werden bei den anderen demokratischen Partnern darum werben, die direktdemokratischen Entscheidungen auszuweiten“, heißt es im Antrag. Die Abschaffung des Finanztabus bei Volksentscheiden und Volksbegehren auf Landesebene, Volksentscheide über Gesetze, die der Landtag beschlossen hat und andere direktdemokratische Elemente sollen auf die Tagesordnung gesetzt werden.

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