Pfiffelbach. AfD-Landeschef Björn Höcke ist auf einem Parteitag in Pfiffelbach für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt worden.

Thüringens wegen rechtsextremer Positionen umstrittener AfD-Landeschef Björn Höcke ist für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt worden. Der 48-Jährige erhielt am Samstag auf einem Parteitag in Pfiffelbach (Kreis Weimarer Land) 83,6 Prozent der abgegebenen Stimmen. Es gab einen Mitbewerber, er sich jedoch bei seiner Vorstellung selbst als Zählkandidaten darstellte.

Höcke gilt als Mitgründer des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Flügels“

Höcke steht seit mehreren Jahre an der Spitze der Thüringer AfD. Er gilt als Mitgründer des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften „Flügels“ in der AfD, der sich inzwischen offiziell aufgelöst hat. Er ist auch Vorsitzender der zweitgrößten Fraktion im Thüringer Landtag, die die AfD seit 2019 stellt.

Der 48-Jährige ist seit 2014 einer von zwei Landessprechern der AfD in Thüringen. „Ich bin nicht amtsmüde. Ich möchte euch ins Kampfjahr 2021 führen“, sagte Höcke mit Verweis auf Bundestags- und Landtagswahl. Eine Kandidatur für den Bundestag schließt er weiterhin nicht aus. „Ich wäre kein Politiker, wenn ich mir das nicht offenhalten würde. Ich sehe aber keine Notwendigkeit, derzeit nach Berlin zu gehen.“

Möller im Amt bestätigt

Als zweiter Landessprecher wurde Stefan Möller bestätigt. Der 45-Jährige kam ohne Gegenkandidaten auf 86,1 Prozent. Einer der Vize-Sprecher wurde der 29-jährige Torben Braga mit 75,1 Prozent. An der Vorstandswahl beteiligten sich rund 230 Mitglieder.

Bei der Thüringer AfD gibt es sogenannte Mitgliederparteitage. Das heißt, es werden keine Delegierten entsandt, theoretisch kann jedes Mitglied teilnehmen. Die AfD hat nach Angaben eines Sprechers etwa 1300 Mitglieder in Thüringen. Ihr Landesverband wird vom Verfassungsschutz seit diesem Jahr als Verdachtsfall im Bereich Rechtsextremismus klassifiziert.

Höcke fordert Rücknahme des Teil-Lockdowns

Auf dem Parteitag bekräftigte Höcke seine Forderung nach Rücknahme des Teil-Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie durch die Bundes- und die Landesregierung. Er sprach von „Ermächtigungsgesetzen“ und einem „Ermächtigungsstaat“ der etablierten Parteien. Die Einschränkungen seien nicht erforderlich. „Wir verlangen die sofortige Rückkehr zur Normalität.“ Covid-19 sei kein Killer-Virus. Risikogruppen müssten sich besonders schützen.

Medienvertreter konnten den Parteitag nur im Internet verfolgen

Medienvertreter konnten den Parteitag nach einer Entscheidung der AfD mit Verweis auf ihr Infektionsschutzkonzept nur im Internet verfolgen. Während der Finanzberichte wurde die Übertragung unterbrochen.

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