Oberdorla. In der kommenden Woche beginnt die Amtszeit für den neugewählten Vogtei-Bürgermeister Christian Hecht.

Das Wahlergebnis hat überrascht – vor allem außerhalb der Landgemeinde Vogtei: Amtsinhaber Winfried Bötticher, der 20 Jahre lang die Geschicke Oberdorlas und anschließend der Landgemeinde Vogtei lenkte, unterlag in der Bürgermeisterwahl am 17. März dem ebenfalls parteilosen Christian Hecht. 968 Vogteier stimmten für Hecht, 869 für Winfried Bötticher.

Hechts Amtszeit beginnt am Dienstag kommender Woche.

Mittlerweile sei die Überraschung über das auch für Christian-Martin Hecht unerwartete Wahlergebnis gesackt. Als Motto gibt er aus: „Ich will mit Freude neuen Grenzen begegnen.“

Für Anfang des Monats April war eine Art Übergabe-Gespräch geplant. Auch Hecht weiß: Ich kann das Rad nicht neu erfinden, und mehr Geld ist auch nicht plötzlich da.

Die Grundlinie der letzten Jahre wolle er weiterführen: Erst sparen, dann die Dorferneuerung über das gleichnamige Förderprogramm fortsetzen. „Da ist in den vergangenen Jahren schon viel passiert – in allen drei Dörfern.“

Vor der neuen Aufgabe als Bürgermeister habe er „Respekt“. Dazu gehört das Führen von drei Dutzend Mitarbeitern in Verwaltung, Kindergarten, die Mitarbeiter in den Trink- und Abwasserzweckverbänden, die Zusammenarbeit mit den drei Ortsteilbürgermeistern, die am 26. Mai wieder zur Wahl stehen. Als Erstes wolle er Mitarbeitergespräche führen. Dass ihm mancher mit Skepsis begegnet, das weiß er: „Ich bin zwar Landwirt, aber kein Bauer. Ich weiß, dass man mit Adleraugen auf mich schauen wird.“

Für die FDP auf der Liste für den Kreistag

Hecht lernte Landwirt, holte das Abitur nach und studierte Landwirtschaft. Er führt einen Familienbetrieb in Oberdorla; 30 Hektar werden bewirtschaftet. Das wolle und könne er auch neben der Arbeit als Bürgermeister. Weiter Inhaber und Pächter vom „Haus Vogtei“ zu sein, das gehe jedoch nicht mehr. Er führt die Gastwirtschaft jetzt im siebenten Jahr. Der Vertrag laufe noch bis 2020.

Seit 2004 sitzt Hecht im Gemeinderat, anfangs für die CDU, zuletzt für die Bürgerliste. Nun taucht sein Name auf der Liste der Kandidaten der Freien Demokraten für die Kreistagswahl auf. Man habe ihm gesagt, dass der Vogtei-Bürgermeister auch außerhalb der Ortsgrenzen die Interessen der drei Dörfer vertreten müsse. „Die FDP waren die Ersten – und die einzigen –, die angerufen haben“, sagt Hecht und begründet so seinen Namen auf der Liste. Unterstützung bei seiner Bürgermeister-Kandidatur habe er aus dem Freundes- und Bekanntenkreis erhalten und von der Langulaer Feuerwehr. Nicht von der Bürgerliste und aus dem Gemeinderat. „Ich wollte nicht spalten“, sagt Hecht. „Ich werde meine Hausaufgaben machen müssen“, sagt der 1979 Geborene und meint damit das Vertraut-Machen mit den Regularien der Politik und der Thüringer Kommunalordnung.

Vom neuen Gemeinderat, der Ende Mai gewählt wird, erhofft er sich, dass „er offen und ehrlich agiert und nicht hinten herum Politik macht“.