Erfurt. Die Bürgerinitiative gegen Ausbau von Windkraftanlagen im Vogtland legt in der Anhörung vor dem Petitionsausschuss im Thüringer Landtag ihre Argumente vor. Experten untermauern die Forderungen der Aktivisten.

Fledermäuse, die von Windrädern zerstückelt wurden: Der Anblick ist dem sächsischen Umweltplaner Wolfgang Hahn auf seinen Streifzügen durch das Vogtland nicht fremd. Er ist einer der von „Pro Vogtlandschaft“ mit Argumenten untermauerten.

Der Bau weiterer Windräder im Vogtland muss gestoppt werden, vor allem in den Waldgebieten, wo sie irreparable Schäden anrichten. – So lautet im Kern das Anliegen ihrer länderübergreifenden Petition, die von mehr als 4800 Unterstützern gezeichnet wurde. Es geht den Petenten um einiges: Um die Zukunft der Kulturlandschaft im Dreiländereck Thüringen, Sachsen und Bayern. Um die Folgen für die Natur, wenn die regionalen Pläne für künftige ausgewiesene Windkraftgebiete greifen.

Verheerend für gefährdete Arten, wie Umweltplaner Hahn ausführt. Obwohl 70 Prozent der Fläche intensiv von der Landwirtschaft genutzt werde, weise das Gebiet eine Fülle von Arten auf. Bei jüngsten Zählungen von Schwarzstörchen für ein Kartierungsprojekt zum Beispiel sei man im Vogtland auf zehn Brutpaare pro 53 Quadratkilometer gekommen. Eine einzigartige Dichte, die dem verzweigten Gewässernetz zu verdanken ist. Jede weitere Windanlage würde die Bestände gefährden. Die seltene Wildkatze wurde im Vogtland gesichtet. Wildkorridore, die solche Arten für ihre Verbreitung brauchen, werden von Windrädern zerschnitten. Naturschutzgutachten, so die Kritik, seien eingereicht, aber bei der Erstellung der Regionalpläne für künftige Vorranggebiete nicht beachtet worden.

Zu den Forderungen der Petition gehört auch die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes, von regional bedeutsamen Naturschutzgebieten sowie eines länderübergreifenden Dichtezentrums für Schwarzstörche. Um Anwohner besser zu schützen, sollen Windräder in höchstens zehnfacher Entfernung ihrer Höhe stehen dürfen. Die Errichtung von Anlagen in Waldgebieten soll generell verboten werden.

Naturschutz war dabei ein hartes, aber nicht das einzige Argument in der Anhörung. Während Friedrich Buer, Biologe aus Bayern, mit statistischen Zahlen den ökologischen Effekt der Windkraft generell infrage stellte, verwies Heike Löffler auf soziale Folgen. Sie ist Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins im sächsischen Vogtlandkreis und sieht die Branche gefährdet, die in diesem strukturschwachen Gebiet eine der wenigen mit Zukunft ist: Den Tourismus und im Windschatten Gastgewerbe und Einzelhandel. Gäste würden zunehmend ausbleiben, wenn die Naturlandschaft zerstört wird, befürchtet sie.

Christine Leithold, die für den Verband „proVogtlandschaft“ die Petition in Thüringen einreichte, hätte sich im Rückblick mehr Beteiligung seites der parlamentarischen Vertreter gewünscht. Zur Entscheidung geht die Petition geht jetzt an die Fachausschüsse.