Gerald Müller über Verbot und Freigabe von Cannabis.

Cannabis ist immer noch eine illegale Droge. Obwohl der Gesetzgeber beschlossen hat, dass sie bei schwerwiegenden Erkrankung zur Linderung durchaus eingesetzt werden kann. Auch das hat wohl dazu beigetragen, dass mancher in Cannabis heute eher ein Heil- als ein Suchtmittel sieht.

Die jetzige Schüler-Generation hat insgesamt deutlich mehr Möglichkeiten, in einen Rausch zu verfallen und süchtig zu werden. Aus einer Vielzahl von Suchtmitteln kann sie wählen. Erschreckend dabei ist, wie schnell – auch angesichts der Gier nach Profit – neue Produkte den Markt erobern, wie leicht sich Drogen heute beschaffen lassen. Das Internet bietet dabei einen ungeschützten Raum, anonyme Bestellung, Lieferung per Post, all das ist möglich. Und nicht selten wird der Drogen-Gebrauch durch öffentliche Personen wie Künstler oder Politiker verharmlost. Das betrifft auch Cannabis.

Allerdings nimmt die Hanfpflanze durchaus eine Sonderstellung ein. In einigen Ländern ist der Konsum bereits ohne jegliche Einschränkung möglich, anderswo wurden zumindest rechtliche Rahmenbedingen gelockert. Und dass, obwohl Kiffen heutzutage wenig mit der einstigen Hippie-Romantik zu tun hat, das Gras vielfach stärker als noch vor einigen Jahrzehnten dosiert und damit auch gefährlicher für das Abrutschen in eine Sucht ist. Nützt jedoch ein Verbot? Eine Freigabe, das beweisen verschiedene Studien, führt langfristig nicht zu mehr Konsum.

Deutschland versucht seit mehreren Jahren, sich um eine grundsätzliche Entscheidung zu drücken, sucht immer noch einen Mittelweg.

Würde es nicht wirklich sinnvoller sein, auch hierzulande die Einnahme von Cannabis deutlich großzügiger zu gestatten? Wäre der Verkauf dabei staatlich kontrolliert, könnte mit einer steuerlichen Abgabe sogar die wichtige Suchtprävention – vor allem im Jugendalter – finanziert werden.

Immer mehr Thüringer konsumieren Cannabis