Erfurt. In Sachen Corona-Maßnahmen soll Thüringen wieder in den Regelmodus zurückkehren, so Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) am Dienstag.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bleibt bei seiner viel kritisierten Linie, die Corona-Beschränkungen perspektivisch weitgehend aufzuheben. Allerdings soll auch in Thüringen weiter dort eine Maskenpflicht gelten, wo sich Menschen wie im öffentlichen Nahverkehr zu nahe kommen. Auch der Mindestabstand von anderthalb Metern soll immer noch gelten.

Man wolle aus dem „Krisenmodus in den Regelmodus übergehen“, sagte Ramelow am Dienstag im Anschluss an eine Kabinettssitzung.

Staatliche Eingriffe in die Privatsphäre der Menschen in ihrer Wohnung lehnt er ausdrücklich ab. Ob die Kontaktbeschränkungen aufrechterhalten werden sollen und es dabei bleibt, dass sich lediglich Menschen aus zwei Haushalten treffen dürfen, ließ der Regierungschef offen. Das soll die Ministerriege bis nächste Woche klären.

Bis kommenden Dienstag will die Landesregierung Konzepte zur Gesundheitsvorsorge und Infektionsabwehr erarbeiten. Auch Schulen und Kindergärten müssten Hygienekonzepte vorlegen und könnten unter bestimmten Bedingungen nach den Sommerferien zum Regelbetrieb zurückkehren. Voraussetzung sei, dass Lehrer, Erzieherinnen und Risikogruppen die Möglichkeit hätten, sich auch ohne Symptome testen zu lassen. Dafür sei es notwendig, dass der Landtag die 25 Millionen Euro aus dem Sondervermögen freigebe.

„Ich habe in der Kabinettssitzung deutlich gemacht, dass der Alleingang des Ministerpräsidenten vom Wochenende zu einer erheblichen Verunsicherung in der Bevölkerung geführt hat. Das gemeinsame Ziel, Schritt für Schritt zu weiteren Lockerungen zu kommen, muss auch weiterhin durch Vorgaben des Landes begleitet werden“, sagte Wirtschaftsminister und SPD-Landeschef Wolfgang Tiefensee.

In Thüringen gibt es den Angaben zufolge in vielen Landkreisen aktuell keine Neuinfektionen mehr und weniger als 250 Menschen mit einer aktiven Infektion.