Erfurt. Die Grünen wollen in einer möglichen rot-rot-grünen Regierung das Agrarressort. Die Linke erteilt umgehend eine Absage. Die SPD mahnt Mäßigung an.

Der Thüringer SPD-Vorsitzende Wolfgang Tiefensee hat mit Blick auf eine von Rot-Rot-Grün angepeilte Minderheitsregierung von einer verfrühten Debatte über Ministerienbesetzung abgeraten. „Wir sollten uns zunächst einmal über unsere gemeinsamen Ziele und Projekte für die anstehende Legislatur und auf die Zusammenarbeit mit CDU/FDP im Parlament verständigen“, teilte Tiefensee am Montag mit. Die Verteilung und der Zuschnitt der Ressorts sowie Personalfragen stünden am Ende dieser Diskussion.

Zuvor hatte die Landes- und Fraktionsvorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, klargemacht, dass die den Chefposten beim Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerium nach wie vor bei ihrer Partei sieht. Sie begründete dies mit dem vor allem auch im Vergleich mit den Verhandlungspartnern deutlich besseren Abschneiden der Linken bei der Landtagswahl, aber auch damit, keine Unruhe in der Verwaltung wecken zu wollen. Damit reagierte sie auf Grünen-Fraktionschef Dirk Adams, der Landwirtschafts- und Umweltressort unter Leitung der Grünen zusammengefasst sehen will.

Grüne und Linke wollen Ressortstreit vertagen

Auf Nachfrage betonten Sprecher der Linken und der Grünen am Montag, dass Ressortfragen erst nach Inhaltsfragen geklärt würden. „Das steht ganz zum Schluss an, auch um bei den Verhandlungen nicht durch einen thematischen Filter zu blicken, welche Ministerien wir später handhaben werden“, sagte ein Sprecher der Linken in Thüringen. „Im ersten Schritt reden wir über Inhalte, dann über Zuschnitte und dann über Personal“, betonte auch ein Sprecher der Thüringer Grünen.

Die bisherige Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft, Birgit Keller (Linke), wurde Ende November zur Landtagspräsidentin gewählt. Rot-Rot-Grün trifft sich am Dienstag in Erfurt zum mittlerweile fünften Mal zu Gesprächen über die Grundlagen einer Minderheitsregierung.