Erfurt. Laut Wolfgang Tiefensee (SPD) sei der Personalschwund im Gastgewerbe ohne neue Zeitmodelle nicht in den Griff zu bekommen.

Thüringens Gastgewerbe kommt nach Meinung von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nicht um eine höhere Bezahlung seiner Mitarbeiter und neue Arbeitszeitmodelle herum. Anders sei der Personalschwund während der Corona-Krise nicht zu stoppen, sagte Tiefensee am Freitag im Landtag in Erfurt. "Anständige Bezahlung und Arbeitsbedingungen sind nötig. Sonst werden wir im Wettbewerb verlieren." Bei Arbeitszeitmodellen könnten auch Regionen in anderen Ländern als Vorbild dienen.

Tiefensee verwies auf ein Modell in Südtirol, wo sich bei den Öffnungszeiten die Gastronomen einer Region abstimmten und beispielsweise am Wochenende immer eine Gaststätte geschlossen habe. Das würde die Wochenendarbeit für die Mitarbeiter verringern.

Um die Personalnot im Thüringer Gastgewerbe zu verringern, unterstütze sein Ministerium den Hotel- und Gaststättenverband weiterhin beim Abwerben von Auszubildenden in Vietnam, kündigte der Minister an.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes haben in der reinen Getränke-Gastronomie im ersten Halbjahr 2021 nur noch halb so viele Menschen wie im Vorjahreszeitraum gearbeitet. Branchenweit gingen die Beschäftigtenzahlen um rund 16 Prozent zurück.