Erfurt. Dem Ärztemangel vor allem auf dem Land wollen die Liberalen in Thüringen mit einem Ausbau der Uni-Kapazitäten begegnen. Die Linke signalisiert grundsätzlich Zustimmung.

„Die Stärkung der medizinischen Versorgung in den ländlichen Räumen ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben.“ Das steht in einem Antrag, den die Thüringer FDP dem Landtag im am Mittwoch beginnenden Plenum zur Abstimmung vorlegen will. Darin wird verlangt, dass die Landesregierung bis zum 30. April 2020 ein Konzept „zum Ausbau der Studienkapazitäten in Thüringen“ vorlegen soll. Der FDP geht es vor allem um Medizin- und Pharmaziestudienplätze.

„Das ist etwas, das wir im Wahlkampf versprochen haben“, sagt der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Robert-Martin Montag, dieser Zeitung. Dem Mangel an Medizinern und Apothekern könne am besten damit begegnet werden, dass mehr Studienplätze geschaffen werden. Denn immer noch sei es so, dass zahlreiche junge Menschen jährlich ein Medizinstudium aufnehmen wollten, aber dafür die Studienplätze nicht ausreichen.

Zweiter Standort für Medizin- und Pharmaziestudium könnte nötig werden

Die Liberalen halten vor dem Hintergrund des aus ihrer Sicht notwendigen Ausbaus der Kapazitäten eine Neubewertung der „finanziellen, personellen und infrastrukturellen Kapazitäten“ der Friedrich-Schiller-Universität in Jena für zwingend geboten. Das ist der Standort, an dem Pharmazeuten derzeit in Thüringen studieren können. Außerdem sei es geboten, über einen zweiten Standort zu sprechen - möglicherweise in Erfurt. Diese Punkte solle das von der Landesregierung vorzulegende Konzept berücksichtigen.

Christian Schaft, bei der Linke-Fraktion für Hochschulpolitik verantwortlich, hält den Antrag noch für „zu kurz gesprungen“. Allerdings meint er auf Anfrage, dass es sich um ein „wichtiges Thema“ handele. „Deshalb werden wir das sicher nicht in Bausch und Bogen ablehnen“, sagt er. Schaft setzt aber darauf, dass das Papier in die Ausschüsse verwiesen wird, um weitere Details zu klären – beispielsweise wie der Übergang vom Studium in die Selbstständigkeit als Mediziner oder Apotheker unterstützt werden muss. Denn, so Schaft, dazu treffe das Papier keine Aussage.