Erfurt. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine kommen in Thüringen privat unter. Die Landesregierung sucht jetzt nach Möglichkeiten, die Helfenden zu unterstützen.

Das Thüringer Migrationsministerium sucht nach Wegen, wie bestimmte Kosten bei privater Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen erstattet werden können. "Das ist eine Frage, die sich in der Realität sehr nah stellt. Wir arbeiten gerade an einer Lösung, wie wir das rechtssicher umsetzen können", sagte Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur.

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Die Hilfsbereitschaft der Menschen sei großartig. Aber nicht alle seien finanziell in der Lage, auch für die Nebenkosten der Angekommenen aufzukommen. Daher stelle sich die Frage, ob die Landkreise und kreisfreien Städte diesen Menschen eine Art Unkostenbeitrag zukommen lassen können.

Ersten, vorsichtigen Schätzungen des Thüringer Migrationsministeriums zufolge könnten sich in Thüringen derzeit mindestens 1500 ukrainische Flüchtlinge aufhalten. Die Zahl sei eine grobe Schätzung und könne sich zudem stündlich ändern, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Sie basiere auf einer mündlichen Abfrage unter den Landkreisen und kreisfreien Städten.

Kruppa: "Niemand weiß, wie viele weiter nach Deutschland kommen werden."

Jedoch müssen sich Ukrainer in Deutschland nicht zwangsläufig bei Behörden melden - zum Beispiel, wenn sie bei Bekannten oder Verwandte untergekommen sind. Daher könne die tatsächliche Zahl ukrainischer Flüchtlinge in Thüringen auch höher sein, erläuterte die Sprecherin.

Thüringens Migrationsbeauftragte Mirjam Kruppa sagte, es gebe auch unter den Kommunen eine große Ungewissheit über die Frage, wie viele Menschen in Zukunft noch nach Thüringen kommen könnten. Dies lasse sich aber nicht vorhersagen. "Niemand weiß, wie viele weiter nach Deutschland kommen werden", sagte Kruppa.

In wöchentlichen Schalten besprechen die Migrations- und Integrationsbeauftragten der Landkreise, der kreisfreien Städte und des Landes die drängendsten Fragen rund um die ukrainischen Flüchtlinge, die nach Thüringen kommen. "Die Kommunen beschäftigt natürlich die Frage der Unterbringung", sagte Kruppa. Es geht aber auch um mögliche psychologische Begleitung der Menschen, die in Thüringen ankommen.

Kruppa sagte, dass die Menschen vor einem Krieg fliehen, der immer belastender und brutaler werde. "Darauf müssen wir uns einstellen, auch die Kommunen."