Mühlhausen. Für Lengefelds Wehrführer Mario Diemann werden Stammzellenspender gesucht. Der Landesfeuerwehrverband denkt über eine deutschlandweite Typisierung, um dem an Leukämie erkrankten 38-Jährigen zu helfen.

Diese Nachricht hat am Wochenende viele Feuerwehrleute im Unstrut-Hainich-Kreis tief getroffen: Ein guter Freund und engagierter Kollege ist an einer akuten Leukämie erkrankt. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Lengefeld, Mario Diemann, wird seit gut einer Woche am Uniklinikum in Jena behandelt. Er bekommt eine Chemotherapie.

Dringend ist er jetzt auf eine Stammzellenspende angewiesen. Binnen weniger Stunden hatte sich der Aufruf am Sonntag via Facebook und in anderen sozialen Netzwerken verbreitet. Die Hilfsbereitschaft unter den Feuerwehrvereinen ist enorm. Viele Menschen, auch die nicht in der Feuerwehr sind, stehen dem 38-Jährigen und seiner Familie zur Seite.

Seine Frau Nicole sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, vor drei Wochen habe ihr Mann eine Erkältung bekommen, die sich nicht besserte. Deshalb sei er vor zehn Tagen schließlich zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gegangen. Der behandelnde Arzt stellte fest, dass etwas mit dem Blut nicht in Ordnung sei. „Er hat zu viele Blutkörperchen, die ihre Aufgabe nicht erfüllen“, sagte Nicole Diemann. So wurde der Feuerwehrmann nach Jena verlegt, wo sich der Verdacht auf Blutkrebs bestätigte. „Wir haben damit eine Diagnose“, sagt Ehefrau Nicole, „auch wenn das keine gute Nachricht ist; jetzt müssen wir aber nach vorne schauen.“

Mehr als 26 Jahre lang ist Mario Diemann Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lengefeld. Er ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Der Brandschutz und die Vereinsarbeit liegen ihm am Herzen, wissen die Mitglieder der Lengefelder Feuerwehrkameradschaft.

Wie wichtig ihm die Feuerwehr ist, zeigt allein die Personalbesetzung in seiner Firma. Der Metallbau-Betrieb kann tagsüber allein schon eine ganze Staffel für Einsätze bestücken.

Jetzt ist Mario Diemann selbst auf die Hilfe anderer angewiesen. Er braucht die Stammzellenspende, um ein normales Leben ohne dauerhafte klinische Behandlung führen zu können.

Am Montag führte Anrodes Bürgermeister Jonas Urbach (CDU) Gespräche mit der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) über eine zentrale Typisierungsaktion. Ein Termin dafür ist gefunden – am Sonntag, 7. April, von 11.30 bis 16.30 Uhr im Kulturhaus in Bickenriede.

Es gelte, dann so viele potenzielle Spender wie möglich zusammenzuholen, erklärt Bettina Steinbauer von der DKMS. Sie wird die Aktion in den nächsten Wochen begleiten.

Vor allem Menschen im Alter zwischen 17 bis 55 Jahren und ohne schwere chronische Krankheiten sind aufgerufen, sich typisieren zu lassen. Weitere organisatorische Absprachen sind für Donnerstag dieser Woche geplant.

Feuerwehrverband mobilisiert Mitglieder

Der Landesfeuerwehrverband Thüringen denkt über eine deutschlandweite Typisierung für den Feuerwehrmann nach. Das Okay vom Bundesverband sei da, erklärt Landeschef Andreas Kacsur. Er ist Feuerwehrmann in Mühlhausen und kennt Mario Diemann persönlich. Das wichtigste sei jetzt, Termine zu koordinieren und die anderen Landesverbände einzubeziehen. Viele Feuerwehrleute seien bereits typisiert, weiß Kacsur. Es gilt dennoch, viele weitere mögliche Stammzellenspender für eine Typisierung zu gewinnen. In einer zentralen Kartei erfasst, könnten sie auch anderen Betroffenen helfen. „Jeder einzelne ist eine Hoffnung“, sagt Kacsur.

In drei Wochen erwarten Feuerwehrmann Mario Diemann und seine Frau Nicole ihr erstes Kind. Schon jetzt ist klar, dass Mario nicht, wie geplant, bei der Geburt seiner Tochter dabei sein kann. Die Therapie kann lange dauern. Wie schnell ein geeigneter Spender gefunden werden kann, ist unklar. Jeder, der sich mit der Typisierung in die Kartei aufnehmen lässt, hilft dabei, die Wartezeit zu verkürzen und könnte selbst zum Lebenretter werden, wie es Mario Diemann und viele andere Feuerwehrleute längst sind.

Typisierung am Sonntag, 7. April, von 11.30 bis 16.30 Uhr, Kulturhaus Bickenriede