Heiligenstadt. 20 Schüler aus sechs Ländern absolvieren die Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom. Der Schulamtsleiter gratuliert und lobt das Engagement der Schüler und Lehrer.

„Es ist wichtig, die Sprache des Landes, in dem man lebt, zu verstehen und zu sprechen“, stellte Bernd-Uwe Althaus, Leiter des Staatlichen Schulamtes Nordthüringen in Worbis, in Heiligenstadt heraus. Er gratulierte den 20 ausländischen Mädchen und Jungen, die im Sprachförderzentrum der Regelschule „Lorenz Kellner“ in der Aegidienstraße an den Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) teilgenommen hatten. Sprache, so Althaus, sei der Schlüssel zu vielem: zu Bildung und Beruf, zu gesellschaftlicher Anerkennung. Und sie sei zudem wichtig für den Wohlfühlfaktor.

Den 20 Teilnehmern aus Syrien, Afghanistan, Bulgarien, dem Irak, dem Libanon und aus Uganda attestierte Althaus „Eifer und Beharrlichkeit“ bei der Arbeit an ihren sprachlichen Kompetenzen. Den Lehrern, allen voran Schulteilleiterin Verena Crivellaro, dankte er für „kompetenzorientierten und kompetenten Unterricht“. Man dürfe sich künftig auf gut ausgebildete Fachkräfte in diversen Bereichen freuen.

Verena Crivellaro informierte über das Ergebnis, auf das die Gäste, darunter Vertreter von Schulen, Ämtern und Behörden sowie Familienangehörige und Freunde, bereits gespannt warteten: Die Schüler nehmen wochentags am regulären Unterricht an der Lorenz-Kellner-Regelschule und dem Lingemann-Gymnasium Heiligenstadt beziehungsweise an den Regelschulen Uder und Ershausen teil. Im Sprachförderzentrum wurden sie fit gemacht für die DSD-Prüfungen – und das mir gutem Erfolg: Acht Schülern wurde mit der Stufe B 1 die selbstständige Verwendung der deutschen Sprache bestätigt, was der dritten Stufe auf der sechsstufigen Kompetenzskala des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen entspricht. Immerhin Level A2 erreichten sieben Schüler, und fünf erhielten Teilleistungsurkunden. Dafür gab es den verdienten Applaus der Gäste und ein Blitzlichtgewitter, denn stolze Eltern und Lehrer wollten diesen Moment und die strahlenden Gesichter der Kinder festhalten.

Doch nicht nur nackte Zahlen und Fakten legten beredtes Zeugnis vom Erreichten ab. Einige Schüler hatten anlässlich dieses Tages einen DSD-Rap einstudiert, den sie unter begeisterter Anteilnahme des Publikums aufführten. Ferner verwies eine Schülerin beziehungsreich mit dem bekannten Hermann-Hesse-Gedicht auf den Reiz, der jedem Anfang innewohnt. Stellvertretend für alle Teilnehmer dankte die 15-jährige Syrerin Khadija Alshehab in einem perfekten Vortrag.

Und was das Stricken mit der Gestaltung des eigenen Lebens zu tun hat, legte eine Gruppe in bunten, wolligen – mal flauschigen, mal kratzenden – Gleichnissen offen. Ein „Faden“, den auch Verena Crivellaro aufgriff. Sie dankte den Schülerinnen und Schülern für deren Engagement und zeigte augenzwinkernd Verständnis dafür, dass beim Stricken am Lebensfaden auch „mal eine Masche fallen oder das Strickzeug in der Ecke landen kann“. Allerdings könne jeder, der die Nadeln fest in der Hand halte, Muster und Wolle wählen – der Einmaligkeit und Kostbarkeit des eigenen Lebens angepasst. Den Familien dankte Crivellaro, allen Lehrern und Unterstützern für die Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Nur so habe dieses Ergebnis erreicht werden können.

Einen modernen, jugendgerechten Rahmen zog die Schülerband der Regelschule Uder unter der Leitung von Evelyn Hunold. Auch den Musikern war begeisterter Applaus sicher, ebenso dem üppigen internationalen Büfett, bestückt von Lehrern und Schülern, mit dem die Gäste nach der Feier verwöhnt wurden. Nach den Ferien geht es in eine neue DSD-Runde, für die sich am Dienstag bereits 18 Schüler anmeldeten.

Die DSD-Kriterien wurden von der Kultusministerkonferenz bereits 1974 formuliert als anerkannte Sprachstandsmessung für Schüler, die im Ausland Deutsch lernten. Mittlerweile gelten sie auch für ausländische Schüler, die in Deutschland Deutsch lernen. Erstmals vergeben wurde das DSD im Land im Schuljahr 2017/18.