Heiligenstadt. 530 Gäste erleben die 19. Klassiknacht im Barockgarten. Das Göttinger Symphonie-Orchester spielt Werke russischer Komponisten.

530 Gäste kamen am Samstagabend zur nunmehr 19. Klassiknacht in den Barockgarten in Heiligenstadt, die unter dem Motto „Russischer Zauber“ stand. Damit war die Veranstaltung, die sich seit Jahren größter Beliebtheit erfreut, ausverkauft. Auch das Wetter spielte mit, denn bei hochsommerlicher Wärme und einem lauen Lüftchen konnten die Konzertbesucher nicht nur hochklassige Musik genießen, sondern auch einen herrlichen Spätsommerabend.

Zu Gast war das Göttinger Symphonie-Orchester unter der Leitung von Ekhart Wycik. Der Dirigent betrat, in einen festlichen Frack gekleidet, als erster den Barockgarten, bevor die 50 Musiker auf der Bühne Platz nahmen. Anschließend begrüßten Ulrike Schimmelpfennig, die Vereinsvorsitzende des Freundeskreises Konzerte im Barockgarten, und ihre Stellvertreterin Michaela Aspesi das Publikum.

„Man muss Musik nicht nur hören, sondern auch sehen können“, zitierte Schimmelpfennig den russischen Komponisten Igor Strawinsky.

Dieser Satz könne solch einen schönen Abend in einem so außergewöhnlichen Ambiente nicht besser beschreiben, sagte Schimmelpfennig. Aspesi zeigte sich ebenfalls erfreut ob der Rahmenbedingungen des Konzerts und betonte, dass das Göttinger Symphonie-Orchester erstmalig in Heiligenstadt zu Gast sei und es mit seinen Musikern aus 23 Nationen dafür stehe, „wie vielseitig und bunt unsere Republik auch im musikalisch-künstlerischen Bereich ist“.

Musikalisch ging es los mit der Ouvertüre aus der „Zarenbraut“ von Nikolai Rimski-Korsakow. Die Ouvertüre über drei russische Themen von Mili Balakirew folgte, bevor die Musiker den Walzer „Valse de concert Nr. 1 D-Dur opus 47“ von Alexander Glasunow spielten. Wie der Orchesterdirigent sagte, werden die drei Opern-Ouvertüren von Balakirew in der westlichen Welt selten gespielt, wohingegen sie in Russland zum Standardprogramm anspruchsvoller klassischer Musik zählten. „Balakirew charakterisiert mit seinem Werk drei Elemente der russischen Geschichte. So sind das Heidentum, Moskau und das spezifisch altslawische Element Inhalt des Instrumentaldramas“, so Wycik.

Mit dem Stück „Fürst Igor: Polowetzer Tänze“ von Alexander Borodin ging es in die Pause.

Holger Michalski, der Kontrabass spielt, zeigte sich über die Örtlichkeit vor den Gemäuern der Kirche St. Marien begeistert. „Wir freuen uns, dass wir in so einem schönen historischen Barockgarten spielen dürfen. Musik ist unsere Leidenschaft, die wir zum Beruf gemacht haben. Ich bin stolz, dass wir Konzerte auf der ganzen Welt geben dürfen“, sagte der Künstler.

Orchester vereint Musiker vieler Kulturen

Orchesterleiter Ekart Wycik lobte seine Musiker, die nicht nur für gute Musik stünden, sondern auch dafür, „wie gut sich Menschen aus vielen Nationen und Kulturen verstehen und harmonieren“, so Wycik. Das Konzert endete nach 100 Minuten mit dem Walzer aus der Oper „Eugen Onegin“ von Pjotr Tschaikowsky.

Anschließend wurden die Besucher Zeugen eines Lichtspektakels der besonderen Art. Das Flüsterfeuerwerk und die Lasershow bildeten einen gelungenen Schlusspunkt für ein außergewöhnliches Konzert.

„Ich habe früher selbst in einem Orchester Geige gespielt und mein Handwerk an der Eichsfelder Musikschule gelernt. Ich habe es nicht bereut, heute gekommen zu sein, obwohl ich mich erst kurzfristig dazu entschieden habe“, meinte Ursula Rheinländer aus Heiligenstadt.

Hatte es beim Einlass schon eine Praline für jeden Konzertbesucher gegeben, so wurden die Gäste beim Nach-Hause-Gehen mit einer Rose verabschiedet. Diese Geste mögen die Konzertbesucher für ihr Kommen und für ihr Interesse an Kunst und guter klassischer Musik verstehen, sagte die Vorsitzende des Freundeskreises Konzerte im Barockgarten.