Leinefelde. Die Musashi-Tochterunternehmen stimmen einem Zukunftstarifvertrag mit der IG Metall zu. Neue Produkte für Autobranche sollen hergestellt werden.

Mit Musashi Leinefelde Forging und Musashi Leinefelde Machining schließen zwei weitere Unternehmen aus der Automobilzulieferindustrie im Thüringer Norden einen Zukunftstarifvertrag mit der IG Metall ab. „Für rund 300 Beschäftigte im Eichsfeld bedeutet dies eine langfristige Standort- und Beschäftigungsgarantie“, ist Bernd Spitzbarth, erster Bevollmächtigter der IG Metall Nordthüringen, zufrieden. „Bei Musashi werden die Umstrukturierung im Automobilbereich und der damit einhergehende Wandel auf dem Gebiet der Mobilität ernst genommen.“ Um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich gestalten zu können, sollten die Beschäftigten eingebunden werden, empfiehlt Spitzbarth. „Eingebunden in doppelter Hinsicht“, betont er. Auf der einen Seite erwartete die Firma einen vorübergehenden Beitrag von den Beschäftigten. Als Gegenleistung wurden neben der Standort- und Beschäftigungsgarantie zeitnahe erhebliche Investitionen und Entgeltanpassungen nach Abschluss der Sanierungsphase vereinbart. Der Standort in Leinefelde, mit seinen zwei Unternehmen, ist tariflich noch nicht an die Fläche angeglichen. „Dies wird nun mittelfristig realisiert“, sagt Spitzbarth.

Damit kämen nicht nur die Entgelttabellen auf Flächenniveau zur Anwendung. Die Anwendung des Tarifvertrags T-ZUG (Freistellung in bestimmten Lebenslagen) und der Weg zur schrittweisen Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 35 Stunden wurden ebenfalls vereinbart. Musashi ist in Deutschland mit mehreren Unternehmen präsent. Alle Werke, außer die in Leinefelde, befinden sich im „Westen“. Mit der Angleichung werde die Differenzierung zwischen Ost und West beendet.

Bernd Spitzbarth sieht sich mit dem Tarifabschluss bestätigt. Ein weiteres Mal sei es gelungen, aufzuzeigen, dass man Zukunft gestalten könne. Begründet sieht er es darin, dass durch die Firma neue Produkte – für die E-Mobilität – in Leinefelde eingesteuert würden, die erforderlichen Investitionen zugesagt und eingeleitet worden seien. Nicht zuletzt habe die Qualifizierung der Beschäftigten einen Platz weit oben auf der Tagesordnung gefunden. „Mit diesem Paket können wir Zukunft gestalten und uns nach dem Grundsatz ,besser statt billiger‘ einbringen“, so Spitzbarth.

Das bedeute auch ein Umdenken bei allen Akteuren, sagen die Betriebsratsvorsitzenden Bernd Kohlhase und Andreas Apitius. „Qualifizierung wird eine Schlüsselrolle bekommen, wollen wir den Prozess erfolgreich gestalten. Wir können uns gut vorstellen, zukünftig auch Module zu fertigen. Mit dem Zukunftstarifvertrag haben wir die Weichen gestellt. An der Umsetzung müssen wir alle arbeiten. Wir wollen gute Arbeit mit allen Fassetten. Das geht nur über Transparenz, Qualifizierung und Mitbestimmung“, so Kohlhase und Apitius.

Das Management von Musashi zeigte sich ebenfalls zufrieden. Die Umstände, die zur Notwendigkeit eines solchen Sanierungs- und Zukunftsvertrages führen, seien nicht erfreulich. Dennoch gebe die Tatsache, dass es gelungen ist, eine tragbare und zukunftsfähige Lösung zu finden, großen Anlass zu Optimismus für den Standort in Leinefelde, erklärt Carsten Schäfer für das Management.

Das Verhandlungsergebnis bietet für die Beschäftigten eine klare Perspektive. Dies gelte sowohl für die weitere Beschäftigung als auch für die Entwicklung des Entgeltes in den nächsten Jahren. „Die mit dem Zukunftstarifvertrag verbundene Investitionszusage ist ein eindeutiges Bekenntnis von Musashi zum Standort Leinefelde“, betont Schäfer.