Mein Abitur habe ich jetzt vor fast genau zwölf Jahren abgelegt, und gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück. An das Zusammentragen der Abi-Zeitung, die Vorbereitungen für den letzten ...

Mein Abitur habe ich jetzt vor fast genau zwölf Jahren abgelegt, und gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück. An das Zusammentragen der Abi-Zeitung, die Vorbereitungen für den letzten Schultag und die Party danach und auch an das Schreiben der Abiturrede. „Die letzten Helden der DDR“ haben wir uns genannt, waren wir doch der letzte Jahrgang, der noch vollständig zu DDR-Zeiten geboren wurde.

Seitdem ist viel passiert, und ich habe viele meiner Klassenkameraden lange Zeit nicht gesehen. Aber vorige Woche traf ich beim Eichsfeld Air in Lutter auf eine damalige Mitschülerin. Über zehn Jahre lang hatten wir uns nicht gesehen – und doch wiedererkannt. Bei mir lag es wohl an der Kamera, die ich um den Hals hängen hatte und daran, dass sie meinen Namen regelmäßig in der Zeitung liest. Wir sprachen über unseren Lebenslauf nach dem Abitur, grasten Themen wie Kinder, Hausbau und Karriere ab. Und wir sprachen auch darüber, dass wir es bis jetzt kein einziges Mal geschafft hatten, uns zu einem Klassentreffen zusammenzufinden. Irgendwie hatte es nie gepasst, und keiner wollte sich so richtig den Hut dafür aufsetzen. Ich bin jedenfalls froh, dass ein paar meiner Klassenkameraden noch im Eichsfeld leben. So treffe ich den ein oder anderen ab und zu, und es kommen nette Gespräche zustande – kleine Klassentreffen sozusagen.