Der Tormann hat beim Fußballspiel eine Sonderrolle, ist er doch der Einzige, der den Ball auf dem Spielfeld mit der Hand berühren darf. Mit diesem Vorteil ausgestattet, kann er ...

Der Tormann hat beim Fußballspiel eine Sonderrolle, ist er doch der Einzige, der den Ball auf dem Spielfeld mit der Hand berühren darf. Mit diesem Vorteil ausgestattet, kann er das runde Leder förmlich aus der Luft pflücken, bevor ein Gegenspieler es mit dem Kopf erwischt. Er trägt auch gegenüber seinen Mitspielern als Einziger ein andersfarbiges Trikot. Auch das verdeutlicht seine Sonderstellung. Von seinem Platz zwischen den Pfosten aus dirigiert er oftmals lautstark, gepaart mit eindrucksvollen Gesten, seine Abwehr. So hat jeder Torwart seine eigene Art entwickelt, um sich zu artikulieren. Bei meinem jüngsten Sporttermin, es war ein Pokalspiel in Siemerode, hatte der Gästetorhüter eine mir bis dahin völlig neue Art der Zuordnung. Statt dem vertrauten „Näher ran an den Zehner“ oder „Pass auf den Neuner auf“ hieß es: „Olli zu den roten Schuhen, Olli zu den gelben Schuhen, ...zu den blauen Schuhen, ...pass auf die orangen Schuhe auf“ und so weiter. Da wurde mir die Farbenpracht auf dem grünen Rasen erst so richtig bewusst, und ich musste – zumal der Rasen so schön grün leuchtete – unweigerlich an Ostern denken. Auf der Suche nach weiteren Farben entdeckte ich auch einen Spieler mit schwarzen Fußballschuhen. Die Farbe von Töppen, die jeder getragen hat, als ich noch selber Fußball spielte. Was waren das nur für farblose Fußballspiele?

Ich glaube sogar: Auch die Bälle waren nur schwarz-weiß.