Sigrid Aschoff über etwas, das die Eichsfelder nicht kennen

Seit über 400 Jahren gibt es die Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt. Tausende Menschen begleiten Jahr um Jahr den Zug, in dem traditionsgemäß sechs überlebensgroße Darstellungen mitgeführt werden, die das Leiden und Sterben Jesu darstellen.

Viele Eichsfelder konnten sich bislang nicht vorstellen, was es für einen Grund geben könnte, dass die Prozession als Auftakt der Karwoche nicht stattfindet. Selbst zu DDR-Zeiten, als das große Glaubenszeugnis der Eichsfelder nicht gern gesehen war, gab es sie. Doch dieses Jahr ist es auf Grund der Corona-Pandemie anders. Am Sonntag werden die Lindenallee und der Wilhelm leer bleiben. Es wird ein ganz ungewöhnliches Bild sein, eines, das die Eichsfelder nicht kennen.

Diesmal hätte es eigentlich eine Besonderheit gegeben. Vorgesehen war, dass Superintendent Andreas Piontek die Ansprache in der Abschlussandacht halten sollte. An 20 Jahre Ökumene wollte man so erinnern, denn bei der Palmsonntagsprozession sind seit zwei Jahrzehnten auch evangelische Gläubige dabei. Und nach der Prozession kamen stets viele Familien zusammen, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Das wird es diesmal nicht geben. Alles ist anders. Die Gottesdienste gibt es im Internet, auch zu Ostern.