Heiligenstadt. Waldjugendspiele des Forstamtes Heiligenstadt ziehen über 300 Kinder aus neun Schulen an. Wissenswertes an jeder Station

Mit Wanderschuhen, Rucksäcken und großen Stöcken marschieren die Sprösslinge den etwa drei Kilometer langen Parcours entlang. Elf Stationen warten auf sie, an denen die Steppkes ihr Wissen unter Beweis stellen müssen, sich aber auch sportlich und spielerisch betätigen können. Aus neun Schulen beteiligen sich über 300 Schüler an den Waldjugendspielen des Forstamtes Heiligenstadt.

Es ist bereits eine gute Tradition, dass die vierten Klassen der Grundschulen des Altkreises Heiligenstadt sich an dem etwas anderen Wettbewerb beteiligen. „Wir schreiben die Schulen jedes Jahr an“, erzählt Revierförster Matthias Rahrig. Das Interesse sei bei Lehrern und Schülern schon im Vorfeld groß. „Mittlerweile sind die Schüler auf die Spiele schon richtig gut vorbereitet und kennen sich in der Natur auch aus“, freut sich Matthias Rahrig. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass die Fragen bei den Waldjugendspielen sich auch auf Themen beziehen, die im Lehrplan der vierten Klassen stehen würden.

Schnelligkeit, Kraft und richtiges Schätzen

Die elf Stationen ziehen sich durch einen Teil des Waldes und sind ganz unterschiedlich. An erster Stelle steht natürlich die Wissensvermittlung rund um die Natur und den Wald. Dazu gehört auch der Forstschutz, der durch Forstwirt Peter Haseloff detailliert erklärt wird. Die Bestimmung von Pilzen und Bäumen sind zwei weitere Anlaufpunkte der Strecke. „Die Schüler bekommen beispielsweise einen Ast gezeigt und müssen wissen, zu welchem Baum dieser gehört. Pro Ast gibt es einen Buchstaben, der am Ende ein Lösungswort ergibt“, erklärt der Revierförster eine Station. „Die Kinder kennen sich da schon sehr gut aus, ebenso wie bei den Pilzen.“ Denn auch an diesem Punkt müssen sie nach einer Einführung wissen, welche Pilzarten präsentiert werden. Wichtig ist auch, zu erkennen, welche Pilze giftig sind und welche gegessen werden können.

Ulrich Otto, Förster a.D. und Jäger, präsentiert den Jagdstand. Dort lernen die Steppkes wissenswertes zum Jäger selbst, seinen Aufgaben und müssen die heimischen Tiere erkennen. Denn sie sind teilweise als Tierpräparate ausgestellt. Ulrich Otto erzählt, dass es ihm wichtig sei, den Kinder zu vermitteln, dass der Jäger nicht einfach so Tiere erschieße. Ganz nebenbei blickt er kritisch in den Wald. Denn die Fichte werde vermutlich aussterben, weil der Borkenkäfer ein zu leichtes Spiel habe. „Die Fichte ist durch das fehlende Wasser geschwächt, kann kein Harz bilden und ist deshalb schutzlos.“ Sonst hätte der Borkenkäfer immer nur eine Brut gehabt, mittlerweile seien es drei. Auch solche Informationen gibt der pensionierte Jäger den Kleinen mit auf den Weg.

Sportlich wird es beim Bogenschießen, Holzstapel Verteilen und Sägen. An diesen Stationen steht der Wettbewerb an erster Stelle, „und die Kinder sind super motiviert“, sagt Matthias Rahrig. Da wird gerufen, geklatscht und angefeuert; manchmal kullern aber auch Tränen, weil der Erfolg nicht direkt einsetzt oder die Motivation bei einigen nicht ganz so hoch ist, wie bei anderen. Beim Sägen geht es aber nicht nur um Kraft und Schnelligkeit. Denn das Gewicht des abgeschnittenen Holzstückes muss auch geschätzt werden. „Das ist gar nicht so einfach“, meint Matthias Rahrig.

Und nach dem sportlichen und geistig anspruchsvollen Parcours stehen Stärkung und Spiel auf dem Programm. Das Heiligenstädter Forstamt erhält durch die Stadt Heiligenstadt, und durch den Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal viel Unterstützung, vor allem personell. Da die Spiele fast traditionell rund um das Gasthaus Neun Brunnen stattfinden, versorgen die Betreiber die Kinder auch mit Essen und Trinken. „Für diese viele Unterstützung bedanken wir uns ganz herzlich“, betont Matthias Rahrig.