Erfurt. Der OB kündigt im Stadtrat eine Quarantäne-Pflicht für Italien-Reisende ein. Im Sitzungssaal sitzt erstmals auch ein Ex-Ministerpräsident

Das öffentliche Leben in Erfurt wird sich nach Ansicht von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) in den nächsten Wochen „grundlegend verändern“. Als Reaktion auf die Corona-Epidemie seien bereits einschneidende Maßnahmen ergriffen worden. „Aber gegebenenfalls muss in den nächsten Stunden oder Tagen noch nachjustiert werden“, sagte Bausewein am Mittwoch im Stadtrat. „Darauf müssen sich die Bürger einstellen.“

Bausewein teilte mit, dass er gemeinsam mit anderen Thüringer Stadtoberhäuptern eine Allgemeinverfügung unterschrieben habe. Demnach müssen sich alle Rückkehrer aus Risikogebieten wie Nord-Italien in eine zweiwöchige häusliche Quarantäne begeben.

Auch die Stadtratssitzung selbst fand unter veränderten Vorzeichen statt. Die Sitzreihen wurden gelockert, damit größere Abstände zwischen den Abgeordneten eingehalten werden konnten. Besucher wurden auf die Empore verbannt.

Desinfektionsmittel standen am Saaleingang zum Händereinigen bereit. Allen Teilnehmern war das Essen und Trinken untersagt. Alle zwei Stunden wurde zudem eine Pause verordnet, um den Sitzungssaal im Rathaus zu lüften.

Es gab aber auch eine Premiere: Mit dem Erfurter FDP-Fraktionschef Thomas Kemmerich nahm erstmals ein Ex-Ministerpräsident als Abgeordneter an einer Stadtrats-Sitzung teil.

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